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Heimtiere

Inhalt

EinfĂŒhrung
Individuelle Faktoren, welche die Gesundheit von Heimtieren beeinflussen können
1. Kaninchen
2. Ratten
3. MĂ€use
4. Gerbils (WĂŒstenrennmĂ€use)
5. Meerschweinchen
6. Goldhamster
7. Chinchilla
8. Frettchen

Titelbild der Heimtiere-Empfehlung

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EinfĂŒhrung

Ein Parasiten- oder Pilzbefall kann nicht nur bei grĂ¶ĂŸeren SĂ€ugetieren, sondern auch bei KleinsĂ€ugern schwere Krankheiten und Leiden verursachen. Die vorliegenden Empfehlungen geben einen Überblick ĂŒber hĂ€ufige oder bedeutsame Parasiten und Pilze, die bei als Heimtiere gehaltenen KleinsĂ€ugern in Deutschland und angrenzenden LĂ€ndern auftreten können. Die von diesen Erregern fĂŒr Wirtstiere und TierhalterInnen ausgehenden Risiken werden besprochen sowie praktikable Maßnahmen zur Behandlung und PrĂ€vention vorgestellt.

Die Liste der in den Empfehlungen genannten Parasiten und Mykosen ist nicht erschöpfend, enthÀlt aber die am hÀufigsten in Mitteleuropa auftretenden und klinisch bedeutsamsten Erreger.

Es gibt nur wenige Substanzen, die in Deutschland zur Behandlung von Parasitosen oder Mykosen bei KleinsĂ€ugern zugelassen und erhĂ€ltlich sind. Da somit in der Regel ein Therapienotstand besteht, sind entsprechende Arzneimittel gemĂ€ĂŸ den arzneimittelrechtlichen Vorschriften ĂŒber die Umwidmungskaskade anzuwenden („Off-Label-Anwendung“). Dabei ist bei Kleinnagern die Anwendung von Medikamenten nach § 60 Arzneimittelgesetz vereinfacht.

Sofern ein zoonotisches Risiko besteht, wird dies im Text angesprochen. GrundsĂ€tzlich ist eine Exposition der TierhalterInnen gegenĂŒber potenziell mit Zoonose-Erregern infizierten Heimtieren oder der mit diesen kontaminierten Umgebung durch entsprechende Maßnahmen zu begrenzen. ImmungeschwĂ€chte oder an bestimmten Krankheiten leidende Personen sollten ĂŒber etwaige Gesundheitsrisiken, die von Zoonose-Erregern ausgehen könnten, durch die TierĂ€rztin/den Tierarzt aufgeklĂ€rt werden.

Informationen ĂŒber verfĂŒgbare Publikationen oder FachbĂŒcher zu Parasitosen oder Mykosen bei kleinen Heimtieren sind ĂŒber ESCCAP Deutschland zu erhalten.

Individuelle Faktoren, welche die Gesundheit von Heimtieren beeinflussen können

Jede Tierart sowie jedes Tier benötigt eine auf ihre/seine individuellen BedĂŒrfnisse zugeschnittene Haltung und Pflege. Manche der folgenden Faktoren können eine intensivere Behandlung oder Überwachung erfordern als andere.

Tier

Art, Alter, Herkunft, Anamnese und der gegenwĂ€rtige Gesundheitszustand des Heimtieres sind wichtige Informationen, die es zu berĂŒcksichtigen gilt. Manche Heimtierarten sind fĂŒr bestimmte Erkrankungen anfĂ€lliger als andere. Bestimmte (Begleit-)Infektionen sind prĂ€disponierend fĂŒr Parasiten- oder Pilzbefall oder verschlimmern die Krankheitssymptome.

Haltungsform und Umgebung

In Gruppen oder im Freigehege gehaltene Tiere haben möglicherweise ein höheres Infektionsrisiko als Einzeltiere bzw. Tiere, die reine Wohnungstiere sind. Bei gemeinsamer Haltung von KleinsĂ€ugern und anderen Tieren (z. B. Hund, Katze) im Haushalt kann es zu einer wechselseitigen Übertragung bestimmter Parasiten- und Hautpilzarten kommen. KĂ€figgrĂ¶ĂŸe und Einstreu sollten fĂŒr die jeweilige Tierart angemessen und von guter QualitĂ€t sein. KleinsĂ€uger sollten stets in einem gut belĂŒfteten, trockenen und zugfreien Bereich gehalten werden und vor extremen Temperaturen geschĂŒtzt sein.

Hygiene

Ein guter Hygienestandard sollte bei der Tierhaltung selbstverstĂ€ndlich sein. KĂ€fige oder Boxen sind sauber zu halten und mit Kot oder Urin verunreinigte Einstreu ist zu wechseln, um das Risiko von (Re-)Infektionen gering zu halten. Ebenso sind Futter- und TrinkgefĂ€ĂŸe regelmĂ€ĂŸig zu reinigen; tĂ€glich sollte frisches Trinkwasser angeboten werden. Kleine Heimtiere können, falls sie unhygienisch gehalten werden, von Fliegenmadenbefall betroffen sein.

ErnÀhrung

Eine schlechte oder nicht artspezifische ErnĂ€hrung kann dazu fĂŒhren, dass Heimtiere fĂŒr Parasiten oder Pilzbefall und fĂŒr deren Auswirkungen anfĂ€llig werden. Qualitativ hochwertige Nahrung einschließlich potenziell notwendiger Vitamin- und MineralstoffergĂ€nzung wird bei erkrankten Tieren als die Genesung unterstĂŒtzend angesehen.

Region und Reisen

Das Übertragungsrisiko kann von örtlichen Gegebenheiten abhĂ€ngen; beispielsweise kommen einige Parasitenarten endemisch in bestimmten Regionen vor, in anderen aber nicht. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Heimtiere wĂ€hrend des Urlaubs in ein Endemiegebiet mitgenommen, zeitweilig in einer Tierpension untergebracht oder auf Ausstellungen prĂ€sentiert werden.

1. Kaninchen

1.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Hauskaninchen

Dieses Kapitel betrifft nur Kaninchen, die als Hobbytiere gehalten werden. Es befasst sich nicht mit Kaninchen, die der Lebensmittelgewinnung dienen sollen, da bei diesen Tieren besondere rechtliche Vorschriften bezĂŒglich Haltung und Arzneimittelanwendung zu beachten sind.

ENDOPARASITEN

Bei Kaninchen können prinzipiell verschiedenste Wurmarten auftreten, wobei diese dann zumeist im Magen-Darm-Trakt zu finden sind.

Nematoden

Der am hĂ€ufigsten bei Hauskaninchen vorkommende Nematode ist Passalurus ambiguus („Pfriemenschwanz“ oder „Madenwurm“). Er parasitiert im ZĂ€kum und Kolon. Geschlechtsreife Stadien sind etwa 0,5–1 cm lang; weibliche Exemplare sind am dĂŒnn und lang ausgezogenen Hinterende erkennbar. Ein hochgradiger Befall kann Juckreiz am Anus, Rektalprolaps, vermehrte Unruhe und bei Jungtieren reduzierte Gewichtszunahme verursachen, jedoch verlĂ€uft der Befall meist inapparent. Die Diagnose wird durch den Nachweis der typischen Eier (Abb. 1) mittels Perianalabklatsch (Klebestreifenmethode) oder Kotuntersuchung gestellt. Die Eier sind wie bei den meisten Pfriemenschwanzarten asymetrisch und mit einer Polkappe ausgestattet.

Abb. 1: Ei von Passalurus ambiguus (ca. 100 ÎŒm lang) sowie Oozysten von Eimeria spp.

BandwĂŒrmer

Adulte BandwĂŒrmer (Cittotaenia ctenoides, Mosgovoyia pectinata u. a. Arten) sind bei Wildkaninchen im DĂŒnndarm recht hĂ€ufig anzutreffen. Dagegen tritt Bandwurmbefall bei Hauskaninchen nur sehr selten und dann i. d. R. in Freigehegen auf. Grund dafĂŒr ist der indirekte Lebenszyklus der BandwĂŒrmer, in dem Moosmilben als Zwischenwirte eingeschaltet sind. Der Befall bleibt asymptomatisch.

Diese kaninchenspezifischen BandwĂŒrmer haben keine zoonotische Bedeutung.

Hauskaninchen sind gelegentlich Zwischenwirte fĂŒr einige Bandwurmarten von Fleischfressern und beherbergen Finnen. Dies kann vor allem bei Freilandhaltung auftreten. Kaninchen infizieren sich dort durch Aufnahme von Bandwurmeiern, die von Endwirten (z. B. Katze, Fuchs, Hund) mit dem Kot ausgeschieden wurden. Dies kann auch bei Hobbytieren passieren, wenn sie mit frischem GrĂŒn gefĂŒttert werden. Die Cysticercus pisiformis genannten Finnen der Taenia pisiformis finden sich als kleine BlĂ€schen meist subserös in Leber, Netz oder Gekröse. Die Coenurus serialis genannten Finnen der Taenia serialis sind im Muskel- oder Unterhautgewebe, vereinzelt auch retrobulbĂ€r zu finden. In der Regel verursachen Finnen keine gesundheitlichen Probleme. Bei einem Befall der Orbita können sie chirurgisch entfernt werden.

Ein Infektionsrisiko durch betroffene Kaninchen besteht fĂŒr TierhalterInnen nicht.

Protozoen

Eimerien zĂ€hlen zu den am hĂ€ufigsten nachzuweisenden Endoparasiten der (Haus-)Kaninchen. Mehrere Eimeria-Arten sind bekannt, wobei E. intestinalis und E. flavescens die pathogensten Arten sind und bei massiver Infektion eine Darmkokzidiose verursachen (traditionell wird eine Eimeria-Infektion als „Kokzidiose“ bezeichnet). Die Art Eimeria stiedai befĂ€llt das Gallengangsepithel und fĂŒhrt zur Leberkokzidiose. Kaninchen infizieren sich durch orale Aufnahme der umweltresistenten Oozysten, die zuvor von infizierten Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden und in der Außenwelt binnen weniger Tage Ansteckungsreife erreichten.

Eimeria-Arten des Kaninchens sind wirtsspezifisch; sie können also nur Kaninchen, nicht aber andere Tierarten infizieren und haben auch keine zoonotische Bedeutung.

Bei einzeln gehaltenen Hauskaninchen spielt die Kokzidiose kaum eine Rolle. Klinisch verlaufende Kokzidiosen werden fast nur bei Kaninchen beobachtet, die in Gruppen und unter unhygienischen Bedingungen gehalten werden, denn diese Bedingungen begĂŒnstigen starke Infektionen. Vor allem Jungtiere sind betroffen. Eine Initialinfektion fĂŒhrt i. d. R. zu einer ImmunitĂ€t, die vor klinischen Auswirkungen weiterer Ansteckung mit derselben Eimeria-Art schĂŒtzt.

Eine Darmkokzidiose kann zu Verdauungsstörungen (wĂ€ssriger Durchfall, auch Obstipation, Tympanie), Fressunlust und Gewichtsverlust fĂŒhren. Sie ist meist eine Faktorenkrankheit; eine gleichzeitige Infektion mit bakteriellen oder viralen Erregern verschlimmert die Symptomatik. Die Leberkokzidiose verursacht ein Ă€hnliches Krankheitsbild, allerdings kann es auch zu Ikterus, Hepatomegalie und Aszites kommen. Insgesamt hĂ€ngen das Auftreten und die Schwere einer Erkrankung von der Eimeria-Art, der InfektionsstĂ€rke, dem Immunstatus des betroffenen Tieres sowie Begleitkeimen ab.

Die Diagnose eines Eimeria-Befalls erfolgt mittels Kotuntersuchung durch mikroskopischen Nachweis von Oozysten (Abb. 2). UngeĂŒbte Untersucher verwechseln Eimeria-Oozysten bisweilen mit den sehr hĂ€ufig und in großer Zahl im Kaninchenkot anzutreffenden Sporen des apathogenen Hefepilzes Cyniclomyces guttulatus (Saccharomycopsis guttulata) (Abb. 3). Es sei betont, dass ein alleiniger Oozystennachweis nicht beweist, dass Verdauungsstörungen durch die Eimeria-Infektion verursacht wurden oder werden.

Gelegentlich werden im Kot von Hauskaninchen Giardia-Zysten (8–10 ÎŒm) gefunden, doch gibt es keine Hinweise fĂŒr eine klinische Bedeutung dieses DĂŒnndarmflagellaten.

Die zoonotische Bedeutung der bei Kaninchen vorkommenden Giardia-Genotypen ist bislang unklar.

Kaninchen können wie andere SĂ€ugetierarten als Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii dienen. Die Infektion verlĂ€uft ĂŒblicherweise latent, selten fĂŒhrt sie zu einer systemischen Erkrankung mit Fieber, Pneumonie oder auch zentralnervösen Störungen.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten Kaninchen kein Ansteckungsrisiko.

Abb. 2: Eimeria-Oozyste, hier von Eimeria intestinalis (27 x 18 ÎŒm groß)

Abb. 3: Sporen des Hefepilzes Cyniclomyces guttulatus (Saccharomycopsis guttulata) (8–10 ÎŒm lang, zigarrenförmig)

EKTOPARASITEN

Flöhe

Ein Befall mit Spilopsyllus cuniculi (europÀischer Kaninchenfloh) wird bei Wildkaninchen hÀufig angetroffen, ist aber bei Hauskaninchen sehr selten und nur in Freigehegen mit Kontakt zu Wildkaninchen denkbar. Diese wirtsspezifischen Flöhe befallen vor allem die Ohrmuscheln und sind u. a. Vektoren des Myxomatose-Virus.

Dagegen sind Hauskaninchen gelegentlich mit Hunde- und Katzenflöhen (Ctenocephalides spp.) befallen, insbesondere dann, wenn im Haushalt auch Hunde oder Katzen leben. Diese Flöhe können sich ĂŒberall im Fell des Wirtstieres befinden; stĂ€rkerer Befall verursacht Hautreaktionen und erhebliche Unruhe. Die Diagnose eines Flohbefalls basiert auf dem Nachweis von Flöhen oder Flohkot, beispielsweise durch Verwendung eines Flohkamms.

Fliegenmaden

Maden (Larven) von Schmeißfliegen, z. B. von der metallischgrĂŒnen Goldfliege Lucilia sericata, können bei Hauskaninchen wĂ€hrend der warmen Sommermonate eine Myiasis verursachen. Die Fliegenweibchen werden durch kot- oder urinverschmutztes Fell angelockt. Sie legen dort oder in kleine bestehende Hautwunden ihre Eier ab. Die aus den Eiern geschlĂŒpften Maden dringen in die Unterhaut ein und verursachen zum Teil großflĂ€chige und tiefe Wunden. Betroffene Kaninchen werden schnell apathisch und bei nicht unverzĂŒglich behandeltem, hochgradigem Madenbefall kommen TodesfĂ€lle vor. Die Diagnose erfolgt adspektorisch durch Madennachweis in den Hautwunden.

LĂ€use

Ein Befall mit der wirtspezifischen Lausart Haemodipsus ventricosus kommt bei Hauskaninchen nur selten vor. Starker Lausbefall, der u. a. zu hochgradigem Juckreiz, Haarverlust und AnĂ€mie fĂŒhrt, deutet auf eine verwahrloste Tierhaltung hin. Die Diagnose basiert auf dem Nachweis der LĂ€use oder Nissen im Fell.

Milben

Ein Befall mit Pelzmilben der Arten Cheyletiella parasitivorax und Listrophorus gibbus ist bei Hauskaninchen recht hĂ€ufig festzustellen. Er verlĂ€uft i. d. R. symptomlos; allerdings kann starker Cheyletiella-Befall zu Alopezie und schuppiger Dermatitis fĂŒhren. Die relativ großen Milben (ca. 500 ÎŒm) sind mit bloßem Auge als „wandernde Schuppen“ im Fell sichtbar oder lassen sich im KlebestreifenprĂ€parat nachweisen (Abb. 4).

Cheyletiella parasitivorax ist beim Umgang mit betroffenen Tieren auf Menschen ĂŒbertragbar und verursacht dann eine juckende Dermatitis.

Psoroptes cuniculi ist eine heutzutage selten bei Hobbytieren anzutreffende RĂ€udemilbe, deren PrĂ€dilektionsstellen der Ohrgrund und die Ohrmuscheln sind. Massenbefall verursacht eine exsudative, borkig-krustöse Dermatitis (OhrrĂ€ude; Abb. 5), starken Juckreiz und bisweilen Kopfschiefhaltung. Bakterielle SekundĂ€rinfektionen komplizieren das Krankheitsgeschehen. Das klinische Bild ist pathognomonisch; Psoroptes-Milben können im Ă€ußeren Gehörgang otoskopisch oder mikroskopisch im Ohrgeschabsel (KOH-Methode) nachgewiesen werden.

Psoroptes-Milben haben keine zoonotische Bedeutung.

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) kommt originĂ€r bei Nagetieren vor (siehe Kapitel 2.a.), kann aber auch andere SĂ€ugetiere einschließlich Kaninchen befallen. Diese blutsaugenden, Juckreiz auslösenden Milben sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Umgebung der Tiere (Einstreu, KĂ€figeinrichtungen) zu finden (siehe Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis.

Demodex cuniculi ist ein Ă€ußerst seltener Parasit der Hauskaninchen, der i. d. R. keine Symptome oder lediglich vermehrte Hautschuppenbildung verursacht.

Die Grabmilbenarten Sarcoptes scabiei und Notoedres cati kommen bei Kaninchen sehr selten vor, können dann aber eine KörperrĂ€ude verursachen. Betroffene Tiere leiden unter Juckreiz und zeigen Hyperkeratose und schuppige Krusten an Kopf, Ohren und distalen Gliedmaßen.

Beide Arten sind Zoonose-Erreger und können beim Menschen eine juckende KrÀtze-Àhnliche Hauterkrankung verursachen.

Schildzecken

Befall mit Schildzecken (Ixodes spp.) tritt nur bei Kaninchen auf, die Auslauf im Freiland haben bzw. dort gehalten werden.

Abb. 4: Cheyletiella parasitivorax

Abb. 5: Psoroptes-RĂ€ude bei einem Kaninchen

MYKOSEN

Systemische Mykosen

Encephalitozoon cuniculi ist ein intrazellulĂ€rer Erreger, der nach heutigem Kenntnisstand eng mit Pilzen verwandt ist. Die Ansteckung erfolgt oral ĂŒber Sporen, die von infizierten Tieren mit dem Urin ausgeschieden wurden. Meist liegt eine latente Infektion vor. Die Encephalitozoonose kann bei Kaninchen aber altersunabhĂ€ngig auch eine schwere, dann i. d. R. unbehandelt tödlich endende Erkrankung hervorrufen, wobei zentralnervöse Störungen (Kopfschiefhaltung, Ataxie, LĂ€hmung; Abb. 6) vorherrschen; gelegentlich tritt eine phakoklastische Uveitis oder Niereninsuffizienz auf. Die Ätiologie des geschilderten Krankheitsbildes ist intra vitam meist schwierig festzustellen; klinische Symptome können zusammen mit dem serologischen Nachweis spezifischer Antikörper zu einer tentativen Diagnose fĂŒhren. Der Nachweis von Sporen im Urin ist mittels SpezialfĂ€rbung oder PCR möglich, gelingt aber nicht zuverlĂ€ssig.

Encephalitozoon cuniculi ist auf Menschen ĂŒbertragbar und kann bei immungeschwĂ€chten Personen schwere Erkrankungen mit tödlichem Ausgang verursachen.

Pneumocystis oryctolagi und andere Pneumocystis-Arten besiedeln als Kommensale die Lungen von Kaninchen. Der Befall ist i. d. R. latent; bei immungeschwÀchten Tieren oder Jungtieren nach dem Absetzen wurde gelegentlich eine interstitielle Pneumonie beobachtet.

Hautmykosen

Die Ring- oder Glatzflechte der Kaninchen wird meist durch Hautpilze aus dem Trichophyton mentagrophytes-Komplex verursacht; Microsporum canis tritt nur selten auf. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Besonders bei Jungtieren treten klinische Symptome auf, wobei kreisförmige, schorfige Alopezie-Areale im Kopfbereich typisch sind (Abb. 7), Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch den mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Diese Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 6: Kopfschiefhaltung bei einem Kaninchen mit Verdacht auf eine Encephalitozoon cuniculi-Infektion

Abb. 7: Glatzflechte (Trichophytie) bei einem jungen Kaninchen

1.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

In Deutschland existieren nur wenige Arzneimittel, die zum Einsatz bei Kaninchen zugelassen sind. Die Mehrzahl der Medikamente muss ĂŒber die Umwidmungskaskade („Off-Label-Anwendung“) angewendet werden.

Nematoden

Zur Behandlung eines Befalls von Kaninchen mit Passalurus oder anderen Nematoden wird die fĂŒnftĂ€gige orale Anwendung von Fenbendazol in der Dosis von 20 mg/kg Körpergewicht/Tag empfohlen (Umwidmung); das Behandlungsregime ist gegebenenfalls nach 14 Tagen zu wiederholen. ZusĂ€tzlich sind die Boxen grĂŒndlich zu reinigen und zu desinfizieren.

Prinzipiell können auch andere, beispielsweise fĂŒr Hund oder Katze zugelassene nematodizid wirkende Anthelminthika bei Kaninchen angewendet werden, wobei dann die jeweils fĂŒr Hund/Katze empfohlene Dosis zu verwenden ist (Umwidmung).

BandwĂŒrmer

Beim Vorliegen eines Bandwurmbefalls ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 10 mg/kg Körpergewicht oral verabreicht (Umwidmung); bei Bedarf erfolgt 10 Tagen spÀter eine zweite Behandlung.

Protozoen

Sofern eine (metaphylaktische) Behandlung der Kokzidiose notwendig erscheint, kann zwischen mehreren Substanzen und Behandlungsregimen gewÀhlt werden:

  • Das Sulfonamid Sulfadimethoxin ist in einer Dosis von 40 mg/kg Körpergewicht/Tag bei Kaninchen zur Behandlung der Kokzidiose zugelassen. Die Behandlungsdauer betrĂ€gt an 5–7 Tage. Bei Tieren mit einer LeberschĂ€digung wird allerdings davon abgeraten, Sulfonamide zu verabreichen.
  • Amprolium (Umwidmung) wird zweimal tĂ€glich mit jeweils 25 mg/kg Körpergewicht ĂŒber 5–7 Tage oral eingesetzt.
  • Toltrazuril (Umwidmung) ist Therapiestudien zufolge in der Dosis von 2,5–5 mg/kg Körpergewicht/Tag an 3–5 aufeinanderfolgenden Tagen oder mit je 10–25 mg/kg Körpergewicht zweimal im Abstand von 5–7 Tagen oral anzuwenden; alternativ kann es ĂŒber das Trinkwasser (25 ppm = 25 mg/Liter Wasser) ĂŒber mehrere Tage angeboten werden.

Flöhe

Zur Behandlung eines Flohbefalls bei Hauskaninchen ist Imidacloprid (1 x 10 mg/kg Spot-on) ein zugelassenes PrĂ€parat. Keinesfalls sollten wegen möglicher neurologischer Nebenwirkungen bis hin zu TodesfĂ€llen Phenylpyrazole (Fipronil, Pyriprol) bei Kaninchen angewendet werden. ZusĂ€tzlich ist es – wie in der Hunde- und Katzenhaltung – sinnvoll, die Umgebung mit einem Biozid (Insekten-Entwicklungshemmer) zu entwesen, um den Lebenszyklus der Flöhe dauerhaft zu unterbrechen.

Weitere Ektoparasiten

Lausbefall beim Kaninchen kann mit Imidacloprid (s. o.) behandelt werden.

Gegen Pelzmilben oder RĂ€udemilben sind nach Literaturangaben makrozyklische Laktone wie Ivermectin (2 x 0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan in zweiwöchigem Abstand), Doramectin (1 x 0,2–0,3 mg/kg subkutan), Moxidectin (0,2– 0,3 mg/kg oral oder subkutan, Wiederholung nach 10 Tagen) oder Selamectin (s. o.) wirksam (jeweils Umwidmung). Psoroptes-Befall ist auch mit Fluralaner (1 x 25 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung) erfolgreich zu bekĂ€mpfen. Bei schwerem Ohrmilbenbefall sollten zusĂ€tzlich Analgetika und ggf. Antibiotika (bei bakteriellen SekundĂ€rinfektionen) verabreicht werden. Es empfiehlt sich, vor dem Akarizideinsatz die Ohren mit einem milden Antiseptikum zu reinigen und von ĂŒberschĂŒssigem Zerumen zu befreien. Keinesfalls sollten jedoch festhaftende Krusten und BelĂ€ge entfernt werden, da dies sehr schmerzhaft ist. SĂ€mtliche Kontaktkaninchen sind in die Behandlung von RĂ€ude- und Pelzmilben einzubeziehen und die Umgebung der Tiere sollte grĂŒndlich dekontaminiert werden.

Die Therapie einer Wundmyiasis besteht in der mechanischen Entfernung der Fliegenmaden sowie anschließender Wundreinigung mit einem Antiseptikum. Nach Literaturangaben fĂŒhrt Nitenpyram (1 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung) zu einer raschen Abtötung der Fliegenlarven. Es ist darauf zu achten, auch eine mögliche Grunderkrankung (Durchfall, Cystitis, Bissverletzungen) zu behandeln.

Zecken werden mit einer „Zeckenzange“ entfernt.

Zur Behandlung der Encephalitozoon-Infektion wird der Einsatz von Fenbendazol in der Tagesdosis von 20 mg/kg Körpergewicht oral ĂŒber 4 Wochen empfohlen. Damit ist manchmal eine Linderung bestehender Krankheitssymptome zu erreichen; der Erreger wird aber i. d. R. nicht eliminiert. Bei neurologischen Symptomen wird zudem der Einsatz von Dexamethason empfohlen, um die lokale EntzĂŒndung einzudĂ€mmen. Auch Physiotherapie wird als wichtige Begleitmaßnahme angesehen.

Hautmykosen sind nicht einfach zu behandeln. Meist ist eine Kombination aus systemisch und topisch zu verabreichenden Antimykotika angezeigt. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral ĂŒber 7 Tage; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

1.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in den Bestand verbrachte Kaninchen zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Von Kaninchen genutzte GrĂŒnflĂ€chen sind vor Hunden, Katzen und FĂŒchsen zu sichern. Auch sollte kein GrĂŒnfutter von Wiesen verfĂŒttert werden, zu denen Wildkaninchen Zugang haben. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid zu medikieren, um etwaigem Finnenbefall bei Kaninchen vorzubeugen, sowie gegen Flohbefall zu behandeln. KaninchenkĂ€fige und -gehege sind regelmĂ€ĂŸig zu sĂ€ubern, denn Haltung auf urindurchnĂ€sster, kotverschmutzter Einstreu ist ein prĂ€disponierender Faktor fĂŒr das Auftreten von Fliegenmadenbefall (Wundmyiasis).

In der Hobbyhaltung von einzelnen Kaninchen ist es unwahrscheinlich, dass Kokzidiose zu einem klinischen Problem wird. RegelmĂ€ĂŸige tĂ€gliche Reinigung von KĂ€figen und Austausch von Einstreu helfen, die Umgebung vor der Kontamination mit Eimeria-Oozysten zu schĂŒtzen.

Studienergebnisse deuteten darauf, dass einer Encephalitozoon-Infektion durch Verabreichung von Fenbendazol (20 mg/kg Körpergewicht/Tag oral ĂŒber 7–14 Tage, viermal im Jahr; Umwidmung) vorgebeugt werden kann. Dieses Behandlungsregime kann fĂŒr Kaninchen bei erhöhtem Infektionsrisiko (beispielsweise Teilnahme an Ausstellungen) sinnvoll sein. Vor einer noch lĂ€ngeren Dauer dieser Medikation wird gewarnt, da dies bei Kaninchen zur Knochenmarksuppression fĂŒhren könnte.

Indem die Kaninchen in den Stall gebracht werden und ihr Fell sauber gehalten wird, können sie vor Schmeißfliegenbefall geschĂŒtzt werden. Dies gilt vor allem in Zeiten mit warmem, feuchtem Wetter.

Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

2. Ratten

2.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Ratten

ENDOPARASITEN

Nematoden

Ein Befall mit PfriemenschwĂ€nzen (Syphacia muris, Aspiculuris tetraptera) tritt bei Ratten vor allem in konventioneller Gruppenhaltung nicht selten auf; er kommt aber beispielsweise nach Zukauf vom ZĂŒchter oder aus einer Zoohandlung auch bei Einzeltieren vor. PfriemenschwĂ€nze parasitieren den Dickdarm und haben einen direkten Lebenszyklus. Adulte Syphacia sind je nach Geschlecht ca. 1,5–5 mm lang und haben ein lang und dĂŒnn ausgezogenes Hinterende, adulte Aspiculuris sind 2–5 mm lang haben ein stumpfkegliges Hinterende. Syphacia-Infektionen wurden gelegentlich fĂŒr Juckreiz im Analbereich, Rektumprolaps sowie bei allgemein geschwĂ€chten Tieren fĂŒr Gewichtseinbußen verantwortlich gemacht, jedoch ist der Befall i. d. R. selbst bei hoher WurmbĂŒrde klinisch nicht auffĂ€llig. Die Diagnose erfolgt durch Einachweis mittels Analabklatsch (Klebestreifenmethode) oder Koproskopie. Die Pfriemenschwanzarten der Muriden haben keine zoonotische Bedeutung.

BandwĂŒrmer

Ratten können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies in Hobbyhaltung nur selten vorkommt. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier, somit ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt normalerweise inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8).

Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger, betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen, vor allem fĂŒr Kinder.

Abb. 8: Ei von Hymenolepis sp. (ca. 60 x 80 ÎŒm groß, eine Sechshakenlarve enthaltend)

Protozoen

Im (Frisch-)Kot von Ratten und anderen Muriden vor allem aus Gruppenhaltung sind mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) hĂ€ufig Stadien von Giardia spp., anderen Flagellatenarten oder Amöben mikroskopisch nachweisbar. Die Infektionen verlaufen i. d. R. subklinisch, können aber zu Durchfall und Abmagerung fĂŒhren.

Diese Einzeller haben keine zoonotische Bedeutung.

Ratten sind Wirte fĂŒr mehrere Eimeria-Arten (u. a. E. nieschulzi und E. miyairii im DĂŒnndarm sowie E. separata im ZĂ€kum). Bei Tieren in Hobbyhaltung sind diese Einzeller nur sporadisch anzutreffen und haben klinisch keine Bedeutung. Die Diagnose erfolgt durch koproskopischen Nachweis der Oozysten. Eimeria-Arten der Ratte sind wirtsspezifisch; sie können also nur Ratten, nicht aber andere Tierarten infizieren und haben auch keine zoonotische Bedeutung.

Ratten sind prinzipiell wie andere SĂ€ugerarten Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii und können sich beispielsweise durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus Katzenkot anstecken. Die Infektion verlĂ€uft bei betroffenen Tieren ĂŒblicherweise latent.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten Ratten kein Ansteckungsrisiko.

EKTOPARASITEN

Flöhe

Ratten in Hobbyhaltung sind, vor allem wenn im gleichen Haushalt Hunde oder Katzen leben, gelegentlich mit Hunde- und
Katzenflöhen (Ctenocephalides spp.) infestiert. Wenn Kontakt zu Wildratten besteht, ist auch ein Vorkommen des EuropÀischen Rattenflohs (Nosopsyllus fasciatus; Abb. 9) denkbar.

Flohinfestationen gehen mit stumpfem Fell, Alopezie und Juckreiz einher. SekundÀre bakterielle Infektionen,  HypersensitivitÀt und AnÀmie können bei Massenbefall das klinische Bild verschlimmern.

Da Flöhe nicht wirtsspezifisch sind, können sie auch den Menschen befallen.

Abb. 9: Nosopsyllus fasciatus (EuropÀischer Rattenfloh)

LĂ€use

Lausbefall (Polyplax spinulosa) ist heutzutage bei Ratten in Hobbyhaltung eine Seltenheit. Jedoch können diese blutsaugenden Parasiten in Gruppenhaltung (z. B. beim ZĂŒchter oder in der Tierhandlung) und bei mangelhafter Pflege in großer Zahl auftreten und dann Juckreiz, Unruhe und AnĂ€mie verursachen. Die Diagnose ist leicht durch Nachweise der LĂ€use und Nissen im Fell zu stellen.

P. spinulosa ist – wie alle TierlĂ€use – streng wirtsspezifisch und somit nicht auf Menschen ĂŒbertragbar.

Milben

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist ein nicht selten bei Ratten und anderen KleinsÀugern vorkommender Ektoparasit. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis, sowie, selten, asthmatische Reaktionen z. B. bei Kindern.

Ein Befall mit wirtsspezifischen Pelzmilben (Radfordia ensifera) tritt bisweilen auch bei Ratten in Hobbyhaltung auf. Dann können Juckreiz und vermehrte Schuppenbildung vor allem in Kopf- und Schulterregion bestehen. Bakterielle SekundĂ€rinfektionen und kratzbedingte Selbstverletzungen können das klinische Bild verschlimmern. Die Übertragung erfolgt durch Tier-zu-Tier-Kontakt. Pelzmilben sind durch die Klebestreifenmethode nachweisbar.

Eine zoonotische Bedeutung haben sie nicht.

Grabmilben der Arten Notoedres muris (Abb. 11) und Trixacarus diversus kommen manchmal bei Ratten in Hobbytierhaltung vor. Beide Arten fĂŒhren vor allem im Kopfbereich zu warzenĂ€hnlichen oder krustösen HautverĂ€nderungen mit hochgradigem Juckreiz (Abb. 12). Ein Nachweis dieser RĂ€udemilben erfolgt mittels Hautgeschabsel (KOH-Methode).

Beide Grabmilbenarten sind auf Menschen ĂŒbertragbar und verursachen dann eine juckende KrĂ€tze-Ă€hnliche Hauterkrankung.

Schildzecken

Schildzecken können im Freien gehaltene Ratten befallen. Diese Zecken heften sich wĂ€hrend ihrer Blutmahlzeit fĂŒr einige Tage an und fallen dann ab. Sie können mit einer Zeckenzange entfernt werden.

Abb. 10: Polyplax spinulosa (1–1,5 mm lang)

Abb. 11: Notoedres muris (ca. 0,4 mm groß)

Abb. 12: Notoedres muris-Befall bei einer Ratte

Abb. 13: Ornithonyssus bacoti (0,5–1 mm groß)

Pneumocystis spp. sind kommensale Bewohner der Lunge der meisten Nagetiere. Diese atypischen Pilzarten sind sehr wirtsspezifisch. Pneumocystis carinii und P. wakefieldiae sind bei Hausratten vorhanden. Eine sekundÀre interstitielle Pneumonie kann auftreten, wenn die Tiere immunsupprimiert oder aufgrund einer gleichzeitigen Erkrankung geschwÀcht sind.

HAUTMYKOSEN

Ratten können mit Hautpilzen des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes infiziert sein. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. In den meisten FĂ€llen bleiben die Tiere asymptomatisch, sind aber prinzipiell eine Infektionsquelle fĂŒr andere Tiere und den Menschen. Vorhandene HautlĂ€sionen sind typisch und zeigen sich als kreisförmige oder diffuse Alopezie an Kopf, Hals oder Schwanz („Glatzflechte“; Abb. 14); Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Diese Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 14: Glatzflechte (Trichophytie) bei einer Ratte

2.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Medikamente, die zur Behandlung von Parasitosen und Mykosen bei Ratten und anderen Nagern eingesetzt werden sollen, bedĂŒrfen in Deutschland nach § 60 AMG keiner Zulassung. Jedoch stehen keine Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Gegen Pfriemenschwanzbefall bei Ratten wurden verschiedene Wirkstoffe und Behandlungsprotokolle (jeweils Umwidmung) angewendet, beispielsweise Fenbendazol (tĂ€glich 20 mg/kg Körpergewicht direkt oral oder 100–150 mg/kg Futter jeweils an 5 aufeinanderfolgenden Tagen) und Ivermectin (tĂ€glich 3 mg/kg Körpergewicht an 4 Tagen ĂŒbers Trinkwasser). Dagegen erwiesen sich Selamectin (Spot-on) und Moxidectin (oral) gegen Syphacia als unwirksam.

ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

Infektionen von Ratten mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Zur Behandlung von Flagellaten- oder Amöbeninfektionen bei Ratten kann versuchsweise der Einsatz von Metronidazol (2,5 mg/ml) oder Dimetridazol (1 mg/ml) jeweils ĂŒber das Trinkwasser fĂŒr 7–14 Tage erwogen werden. Metronidazol kann auch mit 10–40 mg/kg Körpergewicht 1x tĂ€glich direkt verabreicht werden (jeweils Umwidmung).

Ein Eimeria-Befall kann, sofern dies metaphylaktisch erforderlich erscheint, mit Amprolium (zweimal tĂ€glich jeweils 25 mg/kg Körpergewicht ĂŒber 5–7 Tage oral) medikiert werden. Im Experiment erwies sich auch Toltrazuril (z. B. 10 mg/kg Körpergewicht/Tag an 3 Tagen mit jeweils 3 behandlungsfreien Tagen; Umwidmung) als wirksam. Weiterhin sind Sulfonamide (z. B. Sulfamerazin oder Sulfaquinoxalin, jeweils 1 mg/ml Trinkwasser tĂ€glich fĂŒr 2–3 Wochen) möglich (jeweils Umwidmung).

Flöhe

Ein Flohbefall bei Ratten ist durch Anwendung von Fipronil (7,5 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) jeweils im monatlichen Abstand oder von Selamectin (15–30 mg/kg Körpergewicht Spot-on, Wiederholung nach 2 Wochen) zu beseitigen (jeweils Umwidmung). ZusĂ€tzlich ist es sinnvoll, die Umgebung mit einem Biozid (Insekten-Entwicklungshemmer) zu behandeln, um den Lebenszyklus der Flöhe dauerhaft zu unterbrechen.

LĂ€use

Gute Behandlungsresultate (jeweils Umwidmung) gegen Lausbefall liegen nach topischer Anwendung von Selamectin oder Fipronil (jeweils ein Tropfen verfĂŒgbarer Formulierungen auf die Halshaut) sowie nach Ganzkörperbehandlung mit Fipronil-Spray vor. Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan oder oral dreimal im Abstand von je 7–14 Tage) fĂŒhrte zur Eradikation der LĂ€use. Auch Imidacloprid (topische Anwendung, Dosierung s. oben) dĂŒrfte wirksam sein.

Milben

Pelzmilbenbefall bei Ratten kann nach jeweiliger Umwidmung beispielsweise mit Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht oral oder subkutan, 2–3 x im Abstand von 1–2 Wochen) oder Moxidectin (0,5 mg/kg Körpergewicht Spot-on, 2x im Abstand von 10 Tagen) behandelt werden. Alternativ können Selamectin, Fipronil oder Permethrin topisch eingesetzt werden. Dabei mĂŒssen alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden, um eine Eradikation der Milben zu erzielen. FĂŒr große Tierhaltungen kann Ivermectin ĂŒber das Futter verabreicht werden.

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen). Alternativ können auch makrozyklische Laktone wie Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht oral) oder Selamectin (1 Tropfen aus der kleinsten verfĂŒgbaren Pipette mit 6 %iger Lösung topisch) verwendet werden (jeweils Umwidmung). Um die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

Zecken

Zecken können durch die Anwendung von Fipronil (Spray) eliminiert werden oder mittels einer Zeckenzange entfernt werden.

HAUTMYKOSEN

Auch bei Ratten besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung (jeweils Umwidmung). Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor  UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

2.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Rattenbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Ratten bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.

Haftungsausschluss:
Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

3. MĂ€use

3.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei MĂ€usen

ENDOPARASITEN

Nematoden

Ein Befall mit PfriemenschwĂ€nzen (Syphacia obvelata, Aspiculuris tetraptera) tritt bei MĂ€usen vor allem in konventioneller Gruppenhaltung nicht selten auf; er kommt aber beispielsweise nach Zukauf vom ZĂŒchter oder aus einer Zoohandlung auch bei Einzeltieren vor. PfriemenschwĂ€nze parasitieren den Dickdarm und haben einen direkten Lebenszyklus. Adulte Syphacia sind je nach Geschlecht ca. 1,5–5 mm lang und haben ein lang und dĂŒnn ausgezogenes Hinterende, adulte Aspiculuris sind 2–5 mm lang haben ein stumpfkegliges Hinterende. Syphacia-Infektionen wurden gelegentlich fĂŒr Juckreiz im Analbereich, Rektumprolaps sowie bei allgemein geschwĂ€chten Tieren fĂŒr Gewichtseinbußen verantwortlich gemacht, jedoch ist der Befall i. d. R. selbst bei hoher WurmbĂŒrde klinisch nicht auffĂ€llig. Die Diagnose erfolgt durch Einachweis mittels Analabklatsch (Klebestreifenmethode) oder Koproskopie.

Die Pfriemenschwanzarten der Muriden haben keine zoonotische Bedeutung.

BandwĂŒrmer

MĂ€use können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies in Hobbyhaltung nur selten vorkommt. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier; somit ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8).

Konsequente Hygienemaßnahmen (Reinigung, Desinfektion) sind wichtig, um das Übertragungsrisiko zu verringern.

Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen.

Protozoen

Im (Frisch-)Kot von MÀusen vor allem aus Gruppenhaltung sind mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) hÀufig Stadien von Giardia spp. oder Spironucleus (syn. Hexamita) muris mikroskopisch nachweisbar. Die Infektionen verlaufen i. d. R. subklinisch.

Diese Einzeller haben keine zoonotische Bedeutung.

MĂ€use sind Wirte fĂŒr mehrere Eimeria-Arten, u. a. die das ZĂ€kum und Kolon parasitierende Art E. pragensis. Diese Art verursachte bei experimenteller Infektion blutigem Durchfall, Gewichtsverlust und Tod, jedoch sind Symptome bei MĂ€usen in Hobbyhaltung nicht bekannt. Die Diagnose erfolgt durch koproskopischen Nachweis der Oozysten.

Eimeria-Arten der Maus sind wirtsspezifisch; sie können also nur MÀuse, nicht aber andere Tierarten infizieren und haben auch keine zoonotische Bedeutung.

MĂ€use sind prinzipiell wie andere SĂ€ugerarten Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii und können sich beispielsweise durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus Katzenkot anstecken. Die Infektion verlĂ€uft bei betroffenen Tieren ĂŒblicherweise latent.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten MĂ€usen kein Ansteckungsrisiko.

EKTOPARASITEN

Ektoparasitenbefall ist auch bei MÀusen in Hobbyhaltung recht hÀufig festzustellen.

Flöhe

Gelegentlich tritt bei MÀusen bei gemeinsamer Haltung mit Hunden oder Katzen Flohbefall (Ctenocephalides spp.) auf. Flohbefall geht mit stumpfem Fell, Alopezie und Juckreiz einher. Bakterielle SekundÀrinfektion, dermale HypersensitivitÀt und AnÀmie sind hÀufige Komplikationen bei schwerer Infestation.

LĂ€use

Die Lausart Polyplax serrata (Vektor der Rickettsienart Eperythrozoon coccoides = Erreger der murinen Eperythrozoonose) kommt bei MÀusen in Hobbyhaltung sehr selten vor und spielt daher kaum eine Rolle. LÀuse und Nissen können leicht im Fell nachgewiesen werden.

Polyplax serrata ist streng wirtsspezifisch und somit nicht auf Menschen ĂŒbertragbar.

Milben

MĂ€use können gelegentlich auch in Hobbyhaltung Pelzmilben (Myobia musculi, Radfordia affinis, Myocoptes musculinus) beherbergen (Abb. 15 und 16). Diese perlweißen, ca. 0,3–0,5 mm großen Milben sind an der Haarbasis zu finden, wo sie auch ihre Eier ablegen. Die Übertragung erfolgt durch Tier-zu-Tier-Kontakt. Gesunde MĂ€use tolerieren ĂŒblicherweise einen starken Befall ohne sichtbare klinische Anzeichen. Bei alten oder gestressten Tieren (z. B. wĂ€hrend der TrĂ€chtigkeit) kann es aber zu Symptomen wie Juckreiz und vermehrter Schuppenbildung kommen; bakterielle SekundĂ€rinfektionen und kratzbedingte Selbstverletzungen können das klinische Bild verschlimmern. Pelzmilben sind durch Klebestreifenmethode nachweisbar.

Eine zoonotische Bedeutung haben sie nicht.

Psorergates simplex besiedelt die HaarbĂ€lge von MĂ€usen und ist wirtspezifisch. Die kugelförmige Milbe kommt nicht selten in grĂ¶ĂŸeren MĂ€usegruppen vor. In der Regel besteht ein subklinischer Befall; gelegentlich wurde bei starker Infestation eine krustöse Dermatitis beobachtet.

Die der roten Vogelmilbe Ă€hnliche sog. „Hausmausmilbe“ (Liponyssoides sanguineus) tritt bei wild lebenden Nagern auf; sie kann in sehr seltenen FĂ€llen auf Menschen den Rickettsienpocken-Erreger (Rickettsia akari) ĂŒbertragen.

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist ein nicht selten auch bei MÀusen und anderen KleinsÀugern vorkommender Ektoparasit. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13). Die Diagnosestellung erfordert den Nachweis der Milben, die eher in der Umgebung (z. B. KÀfig, Einstreu, Ritzen) als auf der Haut des Wirtes gefunden werden.

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis sowie, selten (z. B. bei Kindern), asthmatische Reaktionen.

Abb. 15: Myobia musculi (0,3–0,5 mm groß)

Abb. 16: Myocoptes musculinus (ca. 0,3 mm groß)

Schildzecken

Pneumocystis spp. sind kommensale Bewohner der Lunge der meisten Nagetiere. Diese atypischen Pilzarten sind hochgradig wirtsspezifisch, wie z. B. der an die Maus angepasste Pneumocystis murina. Eine sekundÀre interstitielle Pneumonie kann auftreten, wenn ein Tier immunsupprimiert oder geschwÀcht ist.

HAUTMYKOSEN

MĂ€use können gelegentlich mit Hautpilzen des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes infiziert sein. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. In den meisten FĂ€llen bleiben die Tiere asymptomatisch, sie stellen dann prinzipiell aber eine Infektionsquelle fĂŒr andere Tiere und den Menschen dar. Vorhandene HautlĂ€sionen sind typisch und zeigen sich als kreisförmige oder diffuse Alopezie an Kopf, Hals oder Schwanz („Glatzflechte“); Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Diese Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

3.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Medikamente, die zur Behandlung von Parasitosen und Mykosen bei Ratten und anderen Nagern eingesetzt werden sollen, bedĂŒrfen in Deutschland nach § 60 AMG keiner Zulassung. Jedoch stehen keine Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Zur Behandlung von Pfriemenschwanzbefall bei MĂ€usen wurden verschiedene Wirkstoffe und Behandlungsprotokolle (jeweils Umwidmung) angewendet, beispielsweise Fenbendazol (tĂ€glich 20–50 mg/kg Körpergewicht direkt oral oder 100–150 mg/kg Futter an jeweils 5 aufeinanderfolgenden Tagen) oder Ivermectin (4 mg/kg Körpergewicht an 4 Tagen ĂŒbers Trinkwasser). Dagegen erwies sich Selamectin (Spot-on) gegen Syphacia als unwirksam. ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

BandwĂŒrmer

Infektionen von MĂ€usen mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 25 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Zur Behandlung von Flagellaten- oder Amöbeninfektionen bei MĂ€usen kann versuchsweise der Einsatz von Metronidazol (2,5 mg/ml) oder Dimetridazol (1 mg/ml) jeweils ĂŒber das Trinkwasser fĂŒr 5 Tage erwogen werden (jeweils Umwidmung).

Ein Eimeria-Befall kann, sofern dies metaphylaktisch erforderlich erscheint, mit Amprolium (zweimal tĂ€glich jeweils 25 mg/kg Körpergewicht ĂŒber 5–7 Tage oral) medikiert werden. Im Experiment erwies sich auch Toltrazuril (z. B. 10 mg/kg Körpergewicht/Tag an 3 Tagen mit jeweils 3 behandlungsfreien Tagen dazwischen) als wirksam. Weiterhin sind Sulfonamide (z. B. Sulfamerazin, Sulfamethazin oder Sulfaquinoxalin, jeweils 1 mg/ml Trinkwasser tĂ€glich fĂŒr 2–3 Wochen) möglich (alle genannten Wirkstoffe sind umzuwidmen).

Flöhe

Flohbefall bei MĂ€usen kann durch monatlich wiederholte Ganzkörpereinreibung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen) beseitigt werden. Alternativ stehen Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Selamectin (15–30 mg/kg Körpergewicht Spot-on) zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). ZusĂ€tzlich ist es sinnvoll, die Umgebung mit einem Biozid (Insekten-Entwicklungshemmer) zu behandeln, um den Lebenszyklus der Flöhe dauerhaft zu unterbrechen.

LĂ€use

Zur Beseitigung eines Lausbefalls wird Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan oder oral zwei- bis dreimal im Abstand von je 1–2 Wochen) empfohlen. Auch die topische Anwendung von Fipronil, Imidacloprid oder Selamectin dĂŒrfte wirksam sein (jeweils Umwidmung).

Milben

Pelzmilbenbefall bei MĂ€usen kann durch Ganzkörperbehandlung mit Fipronil (siehe oben) begegnet werden. Bei Gruppenhaltung ist eine Eradikation nicht leicht zu erreichen. DafĂŒr wurde unter anderem die sog. „Micro-dot“-Technik verwendet: Jeder Maus werden 5 ÎŒl einer 1%igen Ivermectin-Lösung auf die Haut zwischen den SchulterblĂ€ttern zweimal im Abstand von 10 Tagen getropft. Auch Moxidectin (3 ÎŒl einer 1 %igen Lösung) und Selamectin (10 mg/kg Körpergewicht Spot-on) erwiesen sich als wirksam (jeweils Umwidmung).

Milbenbefall bei MÀusen kann anekdotischen Angaben zufolge verringert werden, wenn in der Einstreu und Nistmaterial Permethrin-getrÀnkte WattebÀusche liegen.

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen). Alternativ kann Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht oral) appliziert werden (jeweils Umwidmung). Um die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

HAUTMYKOSEN

Auch bei MĂ€usen besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral;  Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

3.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Mausbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.

Haftungsausschluss:
Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

4. Gerbils (WĂŒstenrennmĂ€use)

4.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Gerbils

ENDOPARASITEN

Nematoden

Dentostomella translucida ist eine fĂŒr Gerbils spezifische Pfriemenschwanzart, die in Gruppenhaltung nicht selten angetroffen wird. Wirtstiere infizieren sich durch orale Aufnahme embryonierter Eier von der Perianalregion oder aus kotkontaminiertem Futter oder Trinkwasser. Daneben ist auch eine retrograde Infektion beschrieben, wobei Larven aus Eiern in der Perianalregion schlĂŒpfen und in Colon oder ZĂ€kum einwandern. Eine klinische Bedeutung besitzt dieser 1–2 cm lange Nematode nicht.

Dentostomella hat keine zoonotische Bedeutung.

Sporadisch wurde bei Gerbils auch ĂŒber Syphacia– oder Aspiculuris-Befall berichtet, wenn sie Kontakt mit Ratten oder MĂ€usen hatten (Weiteres siehe bei diesen Wirtstieren).

BandwĂŒrmer

Gerbils können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies in Hobbyhaltung nur selten vorkommt. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier; so ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8).

Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen.

Protozoen

Im (Frisch-)Kot von Gerbils sind hĂ€ufig Zysten von Entamoeba muris oder Trophozoiten des Flagellaten Tritrichomonas caviae mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) mikroskopisch nachweisbar. Entamoeba muris wird regelmĂ€ĂŸig bei Gerbils durch den Nachweis von Zysten bei koprologischen Untersuchungen beobachtet. Diese Einzeller  haben keine zoonotische Bedeutung.

EKTOPARASITEN

Ektoparasiten sind bei Gerbils in Hobbyhaltung selten. Gelegentlich tritt bei gemeinsamer Haltung mit Hunden oder Katzen Flohbefall (Ctenocephalides spp.) auf.

Milben

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist ein nicht selten bei Gerbils und anderen KleinsÀugern vorkommender Ektoparasit. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis, sowie, selten (z. B. in Kindern), asthmatische Reaktionen.

HAUTMYKOSEN

Hautmykosen werden bei Gerbils meist durch Microsporum-Arten (vor allem M. gypseum), seltener durch Trichophyton– Arten hervorgerufen. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Innerhalb einer Tiergruppe kann sich die Infektion schnell ausbreiten; Jungtiere sind am anfĂ€lligsten. Meist sind keine Symptome vorhanden; vereinzelt sind typische HautlĂ€sionen (kreisförmige Areale mit Alopezie, Erythem und Krustenbildung) im Kopfbereich zu finden („Glatzflechte“). Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Diese Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

4.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Medikamente, die zur Behandlung von Parasitosen und Mykosen bei Gerbils eingesetzt werden sollen, bedĂŒrfen in Deutschland nach § 60 AMG keiner Zulassung. Jedoch stehen keine Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Zur Behandlung eines Dentostomella-Befalls kann versuchsweise Fenbendazol (20 mg/kg Körpergewicht direkt oral oder 100–150 mg/kg Futter an jeweils 5 aufeinanderfolgenden Tagen, dies dreimal mit jeweils einer behandlungsfreien Woche) eingesetzt werden (Umwidmung). Außerdem kann Ivermectin in dem fĂŒr Milben (s.u.) beschriebenen Behandlungsprotokoll eingesetzt werden. ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

BandwĂŒrmer

Infektionen von Gerbils mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Ein Flagellaten- oder Amöbenbefall bei Gerbils kann versuchsweise mit Metronidazol (25 mg/kg Körpergewicht/Tag oral ĂŒber 5 Tage) behandelt werden (Umwidmung).

Milben

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen, Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen). Alternativ kann Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht oral) appliziert werden (jeweils Umwidmung). Um die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

HAUTMYKOSEN

Auch bei Gerbils besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

4.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt. GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Gerbilbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.

Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

5. Meerschweinchen

5.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Meerschweinchen

ENDOPARASITEN

Nematoden

Paraspidodera uncinata ist ein Meerschweinchen-spezifischer, ca. 1–2 cm langer Nematode des ZĂ€kums. Ein Befall wird vor allem bei Tieren mit Gruppenhaltung und in Außengehegen festgestellt. Er wird, wenn ĂŒberhaupt, als wenig pathogen angesehen. Die Infektion kann mittels ĂŒblicher Kotuntersuchung mikroskopisch durch Nachweis der typischen Eier diagnostiziert werden.

Paraspidodera uncinata besitzt keine zoonotische Bedeutung.

BandwĂŒrmer

Meerschweinchen können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies in Hobbyhaltung nur selten vorkommt. Die Art misst 20–40 mm und hat einen einzigartigen Lebenszyklus. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier; somit ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8).

Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen.

Protozoen

Im (Frisch-)Kot von Meerschweinchen sind mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) bisweilen Stadien von Flagellaten (Tritrichomonas caviae, Chilomastix spp. u. a.) oder von Entamoeba caviae mikroskopisch nachweisbar. Auch Zysten von Balantidium caviae wurden im Kot nachgewiesen. Die Infektionen verlaufen subklinisch.

Diese Einzeller haben keine zoonotische Bedeutung.

Gelegentlich ist bei Meerschweinchen in Hobbyhaltung eine Giardia-Infektion durch Koproantigen-Nachweis zu diagnostizieren. Die Trophozoiten dieses Flagellaten parasitieren den DĂŒnndarm; mit dem Kot werden Zysten als exogene Dauerstadien ausgeschieden. Dieser Einzeller soll nach Ă€lteren Literaturangaben sporadisch fĂŒr Verdauungsstörungen verantwortlich sein, doch wird er allgemein als kaum pathogen eingestuft.

Die zoonotische Bedeutung der bei Meerschweinchen vorkommenden Giardia-Genotypen ist bislang unklar.

Bei Meerschweinchen in Gruppenhaltung wurde gelegentlich Cryptosporidium wrairi nachgewiesen. Hierbei waren vor allem Jungtiere betroffen; infizierte Tiere zeigten u. a. Durchfall, schlechte Gewichtsentwicklung oder Rektumprolaps.

Bei einzeln gehaltenen Tieren in Hobbyhaltung kommt der Darmeinzeller nur selten vor. Die Diagnose kann mittels spezifischem Koproantigen-Test gestellt werden.

Diese Meerschweinchen-spezifische Cryptosporidium-Art hat nach derzeitigem Kenntnisstand keine zoonotische Bedeutung.

Eimeria caviae ist die einzige bei Meerschweinchen vorkommende Eimeria-Art. Sie parasitiert im ZÀkum und Kolon. Wie bei anderen Eimeria-Arten sind i. d. R. Jungtiere betroffen. In Gruppenhaltung und bei schlechten Haltungsbedingungen kann es zu starker Infektion mit klinischen Symptomen (blutiger Durchfall, struppiges Haarkleid, TodesfÀlle) kommen. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopischen Nachweis der Eimeria-Oozysten im Kot.

Eine zoonotische Bedeutung besteht nicht.

Meerschweinchen sind prinzipiell wie andere SĂ€ugerarten Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii und können sich beispielsweise durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus Katzenkot anstecken. Die Infektion verlĂ€uft bei betroffenen Tieren ĂŒblicherweise latent. In seltenen FĂ€llen kann sie bei z. B. immungeschwĂ€chten Tieren mit respiratorischen, neurologischen und anderen Symptomen verlaufen und letal enden.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten Meerschweinchen kein Ansteckungsrisiko.

EKTOPARASITEN

Meerschweinchen sind anfĂ€llig fĂŒr Ektoparasiten und Hautpilze.

Flöhe

Wenn Hunde oder Katzen in der Wohnung gehalten werden, kann ein Flohbefall (Ctenocephalides spp.) gelegentlich auch beim Meerschweinchen auftreten.

Abb. 17: Meerschweinchen mit weißen Nissen im Haarkleid

Haarlinge

Bei Meerschweinchen kommen drei Haarlingsarten vor: Gliricola porcelli (ca. 1,5 mm lang, schlank), Gyroporus ovalis (ca. 1 mm lang) sowie Trimenopon hispidum (ca. 1,5–2 mm lang, recht breiter Kopf). Sie ernĂ€hren sich von Hautschuppen und Talgsekret. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Tier zu Tier. Bei vernachlĂ€ssigter Haltung kann ein Massenbefall auftreten, der dann mit Juckreiz, Alopezie und schuppigen HautlĂ€sionen vor allem im vorderen Körperbereich verbunden ist. Haarlinge und ihre Nissen sind mit bloßem Auge im Haarkleid sichtbar (Abb. 17).

Aufgrund ihrer WirtsspezifitÀt befallen sie keine anderen Tierarten und sind ohne zoonotische Bedeutung.

Milben

Die Pelzmilbe Chirodiscoides caviae (300–500 ÎŒm, stark entwickelte Vorderbeinpaare; Abb. 19) ist ein fĂŒr Meerschweinchen spezifischer Parasit. Er legt seine Eier an die HaarschĂ€fte ab. HĂ€ufig ist die Infestation inapparent, doch kann es bei geschwĂ€chten oder vorerkrankten Tieren zu starker Vermehrung der Milben kommen, was zu Unruhe, Alopezie, Schuppenbildung, Juckreiz und Selbstverletzungen fĂŒhrt. Die Milben werden mittels Klebestreifenmethode mikroskopisch nachgewiesen.

Eine zoonotische Bedeutung hat Chirodiscoides caviae nicht.

Die Grabmilbe Trixacarus caviae wird gelegentlich bei Meerschweinchen gefunden. Ihre Adultstadien sind ca. 150–200 ÎŒm groß (Abb. 20) und sitzen in der oberflĂ€chlichen Epidermis. Ein Befall wird bisweilen in ZuchtbestĂ€nden oder in Tierhandlungen festgestellt und kann dann beim Kauf eines Tieres in den Haushalt eingeschleppt werden. Die Übertragung erfolgt leicht durch direkten Kontakt von Tier zu Tier, aber auch indirekt durch kontaminierte Einstreu oder  Pflegeutensilien.

Manchmal liegt ein subklinischer Befall vor. Symptome der klinischen Trixacarus-RĂ€ude sind hochgradiger Juckreiz, stĂ€ndige Unruhe der Tiere und Hautverletzungen durch Kratzen, Alopezie (periokulĂ€r als „Augenbrille“ bezeichnet) sowie Hyper- und Parakeratose mit borkig-krustöser Dermatitis. Die klinische Verdachtsdiagnose wird durch mikroskopischen Milbennachweis im Hautgeschabsel (KOH-Methode) bestĂ€tigt.

Trixacarus ist wie andere Grabmilbenarten auf Menschen ĂŒbertragbar und verursacht dann eine juckende KrĂ€tze-Ă€hnliche Hauterkrankung vor allem an HĂ€nden, Armen und Brustregion. Allerdings wird der vollstĂ€ndige Lebenszyklus ausschließlich auf Meerschweinchen erreicht.

Demodex caviae ist wirtsspezifisch fĂŒr Meerscheinchen. Die zigarrenförmige Milbe lebt in den HaarbĂ€lgen. Da ein Befall meist asymptomatisch auftritt, wird er nur selten registriert. Bei immungeschwĂ€chten, stark gestressten oder fehlernĂ€hrten Tieren kann es aber zu einer Vermehrung der Milbenpopulation und folgend zu Symptomen wie Alopezie, erythrematöser Dermatitis mit Papel- und Krustenbildung kommen; manchmal besteht geringgradiger Juckreiz. In klinischen FĂ€llen sind neben adulten Milben viele Jugendstadien und Eier im Hautgeschabsel nachweisbar.

Eine Übertragung auf Menschen ist nicht möglich.

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist ein nicht selten bei Meerschweinchen und anderen KleinsÀugern vorkommender Ektoparasit. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13).

Abb. 18: Gliricola porcelli (ca. 1,5 mm lang)

Abb. 19: Chirodiscoides caviae (ca. 400 ÎŒm groß)

Abb. 20: Trixacarus caviae (ca. 200 ÎŒm groß)

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis sowie, selten (z. B. bei Kindern), asthmatische Reaktionen.

Schildzecken

Befall mit Schildzecken (Ixodes spp.) tritt bei Meerschweinchen nur auf, wenn sie Auslauf im Freiland haben oder dort gehalten werden.

HAUTMYKOSEN

Glatzflechte wird bei Meerschweinchen am hĂ€ufigsten durch Pilze des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes verursacht. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Jungtiere sind besonders anfĂ€llig und zeigen eher klinische Symptome als Ă€ltere Tiere.

Diese beginnen mit Haarbruch, spĂ€ter sind kreisförmige oder diffuse Alopezie-Areale am Kopf typisch („Glatzflechte“); in schweren FĂ€llen kann der gesamte Körper betroffen sein (Abb. 23). Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 21: Durch Trixacarus caviae verursachte HautschÀden

Abb. 22: Mikroskopisches Bild von Pilzen des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes (Mikro- und Makrokonidien sowie Spiralhyphen)

Abb. 23: Glatzflechte (Trichophytie) bei einem Meerschweinchen.

5.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Zur Behandlung von Parasiten- und Pilzinfektionen bei Meerschweinchen stehen nur sehr wenige zugelassene Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate i. d. R. umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Zur Behandlung eines Paraspidodera-Befalls eignen sich nach Literaturangaben Fenbendazol (tgl. 20 mg/kg Körpergewicht oral ĂŒber 5 Tage) oder Levamisol (1 x 25 mg/kg Körpergewicht subkutan) (jeweils Umwidmung). ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

BandwĂŒrmer

Infektionen von Meerschweinchen mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Sofern eine Giardiose bei Meerschweinchen als behandlungswĂŒrdig angesehen wird, kann eine zweimal tĂ€gliche Behandlung ĂŒber 5 Tage mit Fenbendazol (2 x 20–50 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 5 Tagen) oder alternativ mit Metronidazol (2 x 25 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 5–7 Tagen) versucht werden (jeweils Umwidmung).

Eimeria-Befall kann mit Amprolium (2 x 25 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 5–7 Tagen), Toltrazuril (10 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 3 Tage; Umwidmung) oder Sulfonamiden (z. B. Sulfadimethoxin, 40 mg/kg Körpergewicht/Tag an 5–7 Tagen; jeweils Umwidmung) erfolgen.

Flöhe

Zur Behandlung eines Flohbefalls beim Meerschweinchen wird Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Selamectin (20–30 mg/kg Körpergewicht Spot-on) empfohlen (jeweils Umwidmung).

Haarlinge

Haarlingsbefall beim Meerschweinchen kann beispielsweise durch Ganzkörperbehandlung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen!) oder durch Applikation von Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Selamectin (15–30 mg/Tier (!) Spot-on) beseitigt werden (jeweils Umwidmung); die letztgenannten Arzneien sind direkt auf die Haut zu applizieren und die Behandlung ist nach 10 Tagen zu wiederholen.

Milben

Pelzmilbenbefall bei Meerschweinchen kann durch eine wenigstens zweimalige Ganzkörpereinreibung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen!) im Abstand von 10 Tagen behandelt werden. Daneben wurde u. a. das Selamectin (15–30 mg/Tier (!) Spot-on) empfohlen; diese Substanz muss direkt auf die Haut appliziert werden (jeweils Umwidmung).

Die Trixacarus-RĂ€ude kann beispielsweise durch Einsatz von Selamectin (15–30 mg/Tier (!) Spot-on), Ivermectin oder Doramectin (jeweils 0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan) oder mit Imidacloprid/Moxidectin (0,05-0,1 ml/Tier einer 10%igen und 1%igen Spot-on-Lösung), Imidacloprid/Permethrin (0,1 ml/kg einer 10%igen und 50%igen Spot-on-Lösung) erfolgreich bekĂ€mpft werden, wenn die Medikation zwei- bis dreimal im Abstand von 7 Tagen wiederholt wird. Auch eine wiederholte Ganzkörpereinreibung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen) erwies sich als wirksam (jeweils Umwidmung). Neben der Behandlung der Meerschweinchen sollten auch deren KĂ€fig und unmittelbare Umgebung mit Fipronil-Spray dekontaminiert werden.

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen). Alternativ kann Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht oral) appliziert werden (jeweils Umwidmung). Um die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

HAUTMYKOSEN

Zur Behandlung von Hautmykosen ist bei Meerschweinchen Miconazol zugelassen. Die Suspension ist zweimal am Tag dĂŒnn auf die betroffene Haut aufzutragen und gut einzureiben, wobei die Behandlung einige Tage ĂŒber das völlige Verschwinden der Krankheitserscheinungen hinaus ununterbrochen fortgesetzt werden sollte. Bei hartnĂ€ckigen FĂ€llen ist eine Behandlung von zwei bis drei Wochen notwendig. Falls erforderlich, sollte eine Therapie mit einem antimykotischen PrĂ€parat ohne Glukokortikoid angeschlossen werden. In solchen FĂ€llen kann eine systemische Behandlung mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral) oder eine topische Behandlung mit Enilconazol (Waschlösung) erfolgen (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen.

In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden. Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

5.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Meerschweinchenbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t
sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.

Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

6. Goldhamster

6.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen beim Goldhamster

ENDOPARASITEN

Nematoden

Befall mit PfriemenschwĂ€nzen (Syphacia spp.) kommt gelegentlich bei Goldhamstern in Hobbytierhaltung vor, beispielsweise nach Zukauf vom ZĂŒchter oder aus einer Zoohandlung. PfriemenschwĂ€nze parasitieren im Dickdarm und haben einen direkten Lebenszyklus. Adulte Syphacia sind je nach Geschlecht ca. 1,5–5 mm lang und haben ein lang und dĂŒnn ausgezogenes Hinterende. Syphacia-Infektionen wurden gelegentlich fĂŒr Juckreiz im Analbereich, Rektumprolaps sowie bei allgemein geschwĂ€chten Tieren fĂŒr Gewichtseinbußen verantwortlich gemacht, jedoch ist der Befall i. d. R. selbst bei hoher WurmbĂŒrde klinisch nicht auffĂ€llig. Aspiculuris tetraptera wurde in einigen neueren Untersuchungen ebenfalls gefunden. Die Diagnose erfolgt durch Einachweis mittels Analabklatsch (Klebestreifenmethode) oder Koproskopie.

Diese Pfriemenschwanzarten haben keine zoonotische Bedeutung.

BandwĂŒrmer

Goldhamster können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies in Hobbyhaltung nur selten vorkommt. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich
Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier; somit ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8). Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen.

Protozoen

Im (Frisch-)Kot von Goldhamstern vor allem aus kommerzieller Gruppenhaltung sind mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) hÀufig Stadien von Giardia spp., anderen Flagellaten (Spironucleus [syn. Hexamita] muris, Trichomonas spp. u. a.) oder Entamoeba sp. mikroskopisch
nachweisbar. Diese Darmprotozoen haben bei Tieren in Hobbyhaltung keine klinische Relevanz.

Diese Einzeller haben keine zoonotische Bedeutung.

Bei Goldhamstern auch aus Hobbyhaltung wurde sporadisch ĂŒber Infektionen mit Cryptosporidium spp. berichtet. Eine DĂŒnndarmentzĂŒndung kann bestehen. Die Diagnose kann beispielsweise durch Nachweis von spezifischem Koproantigen gestellt werden.

Die zoonotische Bedeutung der beim Hamster vorkommenden Genotypen ist bislang unklar.

Goldhamster sind prinzipiell wie andere SĂ€ugerarten Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii und können sich beispielsweise durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus Katzenkot anstecken. Die Infektion verlĂ€uft bei betroffenen Tieren ĂŒblicherweise latent.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten Hamstern kein Ansteckungsrisiko.

EKTOPARASITEN

Flöhe

Wenn Hunde oder Katzen in der Wohnung gehalten werden, kann ein Flohbefall (Ctenocephalides spp.) gelegentlich auch beim Goldhamster auftreten.

Milben

Goldhamster können gelegentlich Pelzmilben (Myobia musculi, Myocoptes musculinus; Abb. 15 und 16) beherbergen, wenn sie gemeinsam mit MĂ€usen gehalten werden. Diese perlweißen, ca. 0,3–0,5 mm großen Milben sind an der Haarbasis zu finden, wo sie auch ihre Eier ablegen. Die Übertragung
erfolgt durch Tier-zu-Tier-Kontakt. Gesunde Tiere tolerieren ĂŒblicherweise einen starken Befall ohne sichtbare klinische Anzeichen. Bei alten oder gestressten Tieren (z. B. wĂ€hrend der TrĂ€chtigkeit) kann es aber zu Symptomen wie Juckreiz und vermehrter Schuppenbildung kommen; bakterielle
SekundÀrinfektionen und kratzbedingte Selbstverletzungen können das klinische Bild verschlimmern. Pelzmilben sind durch Klebestreifenmethode nachweisbar.

Eine zoonotische Bedeutung haben sie nicht.

Über das Vorkommen von Grabmilben der Gattung Notoedres bei Goldhamstern aus Tierhandlungen liegen sporadisch Berichte vor. Trixacarus sp. wurde als weitere Grabmilbenart bei gemeinsamer Haltung von Hamstern mit MĂ€usen beobachtet. Diese Milben fĂŒhren vor allem im Kopfbereich zu warzenĂ€hnlichen oder krustösen HautverĂ€nderungen mit hochgradigem Juckreiz. Ihr Nachweis erfolgt mittels Hautgeschabsel (KOH-Methode).

Grabmilben sind auf Menschen ĂŒbertragbar und verursachen dann eine juckende KrĂ€tze-Ă€hnliche Hauterkrankung.

Demodex-Milben (D. aurati, D. criceti) sind die hÀufigsten Ektoparasiten des Goldhamsters. Sie sind wirtsspezifisch und parasitieren in den HaarbÀlgen. Jungtiere infizieren sich in der SÀugeperiode initial am Muttertier. Meist liegt ein symptomloser Befall vor. Eine erythrematöse, schuppige Dermatitis mit
Alopezie kann auftreten, vor allem bei einer immunsupprimierenden Grunderkrankung (z. B. Morbus Cushing); Juckreiz besteht i. d. R. nicht. In klinischen FÀllen sind neben den zigarrenförmigen adulten Milben (Abb. 24) viele Jugendstadien und Eier im Hautgeschabsel nachweisbar.

Ein naher Verwandter des syrischen Hamsters, der armenische Hamster (Cricetulus migratorius), hat eine spezifische Milbe, Demodex cricetuli, die D. aurati sehr Ă€hnelt. Ausgewachsene MĂ€nnchen sind ca. 173 ÎŒm und ausgewachsene Weibchen ca. 192 ÎŒm lang. Eine weitere Art, Demodex sinocricetuli,
kann im gestreiften Hamster (Cricetulus barabensis) beobachtet werden, der ihr natĂŒrlicher Wirt ist. Erwachsene MĂ€nnchen messen etwa 112-128 ÎŒm in der LĂ€nge und erwachsene Weibchen etwa 127-150 ÎŒm. Diese beiden Arten befinden sich in den Haarfollikeln und können LĂ€sionen und klinische
Anzeichen hervorrufen, die denen des syrischen oder goldenen Hamsters Àhneln.

Eine Übertragung auf Menschen ist nicht möglich.

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist ein nicht selten bei Goldhamstern und anderen KleinsÀugern vorkommender Ektoparasit. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis, sowie, z. B. bei Kindern, asthmatische Reaktionen.

HAUTMYKOSEN

Hautmykosen (Trichophyton mentagrophytes-Komplex, Microsporum spp.) sind bei Goldhamstern sehr selten. Die Ansteckung mit umweltresistenten Pilzsporen erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Klinische
Anzeichen sind kreisförmige oder diffuse, schuppig-krustöse Alopezie-Areale („Glatzflechte“); Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 24: Demodex criceti (ca. 100 ÎŒm lang, zigarrenförmig)

6.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Medikamente, die zur Behandlung von Parasitosen und Mykosen bei Goldhamstern eingesetzt werden sollen, bedĂŒrfen in Deutschland nach § 60 AMG keiner Zulassung. Jedoch stehen keine Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Zur Behandlung eines Pfriemenschwanzbefalls beim Goldhamster wird Fenbendazol (20–50 mg/kg Körpergewicht/Tag direkt oral an 5 aufeinanderfolgenden Tagen) empfohlen (Umwidmung). ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

BandwĂŒrmer

Infektionen von Goldhamstern mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl bei allen kleinen Heimtieren. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Zur Behandlung der Giardiose beim Goldhamster kann versuchsweise Fenbendazol (20–50 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 7–10 Tagen) oder Metronidazol (2 x 20–40 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 14 Tagen) eingesetzt werden (jeweils Umwidmung). Allerdings wird eine Erregerelimination dadurch meist nicht erreicht. GrĂŒndliche Reinigung und Desinfektion von KĂ€figen, Wasser- und Futterschalen etc. sind empfehlenswert.

Flöhe

Zur Behandlung eines Flohbefalls beim Goldhamster wird die wiederholte Ganzkörpereinreibung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen) oder der in monatlichem Abstand erfolgende Einsatz von Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Selamectin (20–30 mg/kg Körpergewicht Spot-on) empfohlen (jeweils Umwidmung).

Milben

Zur Behandlung eines Pelzmilbenbefalls beim Goldhamster wird analog zu MĂ€usen die zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen) im Abstand von 10 Tagen empfohlen. Auch die
sog. „Micro-dot“-Technik soll wirken, wobei jedem Tier 5 ÎŒl einer 1%igen Ivermectin-Lösung auf die Haut zwischen den SchulterblĂ€ttern zweimal im Abstand von 10 Tagen getropft werden (jeweils Umwidmung).

Ein Teil einer 1%igen Ivermectin-Lösung (10 mg/ml) sollte mit 10 Teilen Leitungswasser gemischt werden und einmal wöchentlich ĂŒber drei Wochen gesprĂŒht werden. Bitte beachten Sie, dass Ivermectin in Wasser schlecht löslich ist, daher wird die Verwendung eines LipidtrĂ€gers wie Propylenglykol empfohlen. Pro Tier sollte nicht mehr als 1 ml (der verdĂŒnnten Lösung) verabreicht werden. Bei großen Gruppen von Tieren kann Ivermectin ĂŒber das Futter verabreicht werden. Bei Hamstern können auch Moxidectin (0,4 mg/kg Körpergewicht), Doramectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht) und Selamectin (15–30 mg/kg Körpergewicht) verwendet werden. Eine Eradikation bei Gruppenhaltung ist aber oft nicht zu erreichen.

Eine Notoedres-RÀude beim Goldhamster ist bisher nicht sicher zu behandeln. Jedenfalls erwiesen sich der Einsatz von Ivermectin (0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan) oder Moxidectin (0,4 mg/kg Körpergewicht oral; jeweils Umwidmung) jeweils mehrfach in wöchentlichem Abstand wiederholt als unzureichend wirksam.

Eine generalisierte Demodikose beim Goldhamster ist schwer zu behandeln. Durch Einsatz von Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan wiederholt in wöchentlichem Abstand oder 0,3 mg/kg Körpergewicht/Tag per os als mehrwöchige Dauertherapie), Moxidectin (0,4 mg/kg Körpergewicht
oral wiederholt in wöchentlichem Abstand) oder Selamectin (6–18 mg/kg Körpergewicht Spot-on in zweiwöchigem Abstand; jeweils Umwidmung) war die klinische Symptomatik wesentlich zu reduzieren, die Milbenpopulation jedoch nicht zu eliminieren. Letzteres soll nach neuesten Erkenntnissen mit
Fluralaner (2 x 25 mg/kg Körpergewicht oral im Abstand von 2 Monaten; Umwidmung) zu erreichen sein.

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil (Umwidmung) im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen).  Alternativ wurde auch Selamectin (15–30 mg/kg Körpergewicht, oder 1 Tropfen im Nacken) angewendet. Um die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine  Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

HAUTMYKOSEN

Auch bei Goldhamstern besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und
oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien
etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

6.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem  Arzneimitteleinsatz vorgebeugt. GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Goldhamsterbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.


Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist  ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

7. Chinchilla

7.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Chinchillas

ENDOPARASITEN

Nematoden

Pfriemenschwanzbefall (Syphacia obvelata) wird nur selten beim Chinchilla festgestellt. Adulte Syphacia sind je nach Geschlecht ca. 1,5–5 mm lang und haben ein lang und dĂŒnn ausgezogenes Hinterende. Syphacia-Infektionen wurden gelegentlich fĂŒr Juckreiz im Analbereich, Rektumprolaps sowie bei allgemein geschwĂ€chten Tieren fĂŒr Gewichtseinbußen verantwortlich gemacht, jedoch ist der Befall i. d. R. selbst bei hoher WurmbĂŒrde klinisch nicht  auffĂ€llig. Die Diagnose erfolgt durch Einachweis mittels Analabklatsch (Klebestreifenmethode) oder Koproskopie.

Diese Pfriemenschwanzart hat keine zoonotische Bedeutung.

BandwĂŒrmer

Chinchillas können wie andere Kleinnager ZwergbandwĂŒrmer (Rodentolepis [syn. Hymenolepis] nana, Hymenolepis diminuta) beherbergen, wobei dies  in Hobbyhaltung selten vorkommt. Bei Rodentolepis nana besteht im Gegensatz zu allen anderen Bandwurmarten die Möglichkeit, dass sich Wirtstiere ohne Einschaltung eines Zwischenwirts direkt infizieren, nĂ€mlich durch Aufnahme fĂ€kal ausgeschiedener Eier; somit ist auch eine Autoinfektion möglich. Der Befall bleibt inapparent. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopische Kotuntersuchung und Nachweis der Bandwurmeier (siehe Abb. 8).

Rodentolepis nana ist ein Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen.

Protozoen

Infektionen mit Giardien sind außerordentlich hĂ€ufig bei Chinchillas zu finden. Die Trophozoiten leben auf der DĂŒnndarmschleimhaut. Mit dem Kot ausgeschiedene Zysten sind fĂŒr wenige Wochen infektionsfĂ€hig und werden oral aufgenommen. In Chinchilla-Zuchten gelten Alttiere als  Ansteckungsquelle fĂŒr ihre Nachkommen. Starker Befall fĂŒhrt bei Jungtieren nach dem Absetzen zu Durchfall, struppigem Haarkleid und Kachexie; die MortalitĂ€t kann hoch sein. Die Diagnose erfolgt durch Nachweis von Giardia-Koproantigen oder mittels spezieller Technik (sog. SAF- Konzentrationsverfahren) mikroskopisch von Zysten im Kot. Die zoonotische Bedeutung der bei Chinchillas vorkommenden Giardia-Genotypen ist  bislang unklar. Chinchillas sind prinzipiell wie andere SĂ€ugerarten Zwischenwirte fĂŒr Toxoplasma gondii und können sich beispielsweise durch Aufnahme sporulierter Oozysten aus Katzenkot anstecken. Die Infektion verlĂ€uft bei betroffenen Tieren ĂŒblicherweise latent. Sporadisch wurde ĂŒber neurologische Symptome (Koordinationsstörung, Torticollis u. a.) und TodesfĂ€lle berichtet; die Diagnose wird in solchen FĂ€llen i. d. R. post mortem
gestellt.

FĂŒr TierhalterInnen besteht beim Kontakt mit Toxoplasma-infizierten Chinchillas kein Ansteckungsrisiko.

EKTOPARASITEN

Chinchillas besitzen ein sehr dichtes Haarkleid, womit das seltene Vorkommen von Ektoparasiten bei dieser Tierart begrĂŒndet wird.

Flöhe

Sporadisch tritt bei Chinchillas in gemeinsamer Haltung mit Hunden oder Katzen Flohbefall (Ctenocephalides spp.) auf.

LĂ€use, weitere Ektoparasiten

Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) kann bei Chinchillas vorkommen. Sie wird beim Zukauf (z. B. aus einer Tierhandlung) eingeschleppt und kann dann aufgrund idealer Vermehrungsbedingungen innerhalb einer Wohnung zu einer Plage werden. Diese blutsaugenden Milben sind dÀmmerungsaktiv, wenig wirtsspezifisch und können daher auch andere Tiere im gleichen Haushalt befallen. Sie verursachen Juckreiz und unruhiges Verhalten der Tiere. Milbenstadien sind auf der Haut der Wirtstiere und in der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis, sowie, z. B. bei Kindern, asthmatische Reaktionen.

HAUTMYKOSEN

Glatzflechte (Trichophyton mentagrophytes-Komplex) kommt bei Chinchillas gelegentlich auch in Hobbyhaltung vor. Die Ansteckung mit  umweltresistenten Pilzsporen erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Klinische Symptome sind kreisförmige oder diffuse, schuppig-krustöse Alopezie-Areale (Abb. 25); Juckreiz fehlt. Die klinische  Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 25: Glatzflechte (Trichophyton mentagrophytes-Komplex) bei einem Chinchilla

7.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Zur Behandlung von Parasiten- und Pilzinfektionen bei Chinchillas stehen nur sehr wenige zugelassene Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate i. d. R. umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“). Dabei besteht aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe der Tiere und ihrer starken PutzaktivitĂ€t bei topischer Anwendung ein erhöhtes ToxizitĂ€tsrisiko.

Nematoden

Nach Literaturangaben kann Pfriemenschwanzbefall bei Chinchillas beispielsweise durch Fenbendazol (20 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 5  aufeinanderfolgenden Tage im Futter; Umwidmung) beseitigt werden. ZusĂ€tzlich sind grĂŒndliche SĂ€uberung und Desinfektion von KĂ€fig, FutternĂ€pfen etc. erforderlich, um Reinfektionen zu verhindern.

BandwĂŒrmer

Infektionen von Chinchillas mit BandwĂŒrmern, vor allem mit der zoonotischen Art Rodentolepis (syn. Hymenolepis) nana, sind behandlungswĂŒrdig. DafĂŒr ist Praziquantel das Mittel der Wahl. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg Körpergewicht zwei- bis dreimal im Abstand von je 10–14 Tagen
subkutan oder oral verabreicht (Umwidmung).

Protozoen

Die Giardiose gehört zu den behandlungswĂŒrdigen Parasitosen der Chinchillas. DafĂŒr wird der Einsatz von Fenbendazol (2 x 25–50 mg/kg  Körpergewicht/Tag oral an 2–5 aufeinanderfolgenden Tage; Umwidmung) empfohlen. Metronidazol sollte bei Chinchillas wegen möglicher toxischer Effekte mit Vorsicht angewandt werden.

Flöhe

Zur Behandlung eines Flohbefalls beim Chinchilla wird die wiederholte Ganzkörpereinreibung mit Fipronil (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen) oder der in monatlichem Abstand
erfolgende Einsatz von Imidacloprid (20 mg/kg Körpergewicht Spot-on) oder Selamectin (6 mg/kg Körpergewicht Spot-on) empfohlen (jeweils Umwidmung).

Milben

Bei Ornithonyssus-Befall empfiehlt sich eine zweimalige Ganzkörperbehandlung mit Fipronil (Umwidmung) im Abstand von 10 Tagen (behandschuhte Hand mit Fipronil-Spray anfeuchten und damit das Tier unter Verschonung von Augen Maul und Ohr einreiben; Tiere nicht direkt einsprĂŒhen). Um
die Tropische Rattenmilbe aus einem Haushalt zu eliminieren, sind zusĂ€tzlich zwingend die grĂŒndliche Reinigung von KĂ€figen und Umgebung, Erneuerung der Einstreu und eine Umgebungsbehandlung mit einem akarizid wirkenden Biozid erforderlich. Bei Massenbefall kann es sogar notwendig werden, einen staatlich geprĂŒften SchĂ€dlingsbekĂ€mpfer einzubestellen, um eine Eradikation zu erreichen.

HAUTMYKOSEN

Auch bei Chinchillas besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und oder
Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. In einer Gruppe sollten alle Tiere unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien
etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

7.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Chinchillabestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren.

Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

8. Frettchen

8.a. HĂ€ufig auftretende oder klinisch bedeutsame Parasitosen und Mykosen bei Frettchen

ENDOPARASITEN

Nematoden

Frettchen sind gelegentlich mit Adultstadien des Katzenspulwurms Toxocara cati oder sehr selten mit jenen des Hundespulwurms Toxocara canis  befallen. Sie infizieren sich durch Aufnahme embryonierter Eier aus der Umwelt, möglicherweise auch durch Verzehr paratenischer Zwischenwirte (Kleinnager), die Spulwurmlarven beherbergen. Es folgt eine Leber-Lungenwanderung und Weiterentwicklung der Toxocara-Larven, die ca. 8 Wochen post infectionem mit dem Auftreten adulter, eiproduzierender Stadien im DĂŒnndarm endet. Die fĂ€kal ausgeschiedenen Toxocara-Eier benötigen einige Wochen bis zur Ansteckungsreife und sind dann in der Außenwelt jahrelang infektiös. Bei Frettchen besteht i. d. R. ein subklinischer Befall.

Toxocara spp. sind Zoonose-Erreger; betroffene Tiere sind eine Infektionsquelle fĂŒr Menschen nach Reifung der Larve im Ei.

Frettchen können selten auch den  Spulwurm Toxascaris leonina im DĂŒnndarm beherbergen und dessen Eier mit dem Kot ausscheiden. Die Entwicklung vollzieht sich ohne Körperwanderung und dauert ca. 8 Wochen. Es liegt meist eine asymptomatische Infektion vor, sie können aber auch mit vergrĂ¶ĂŸertem Abdomen, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust einher gehen. Anders als Toxocara spp. ist Toxascaris kein Zoonose-Erreger.

Toxocara– oder Toxascaris-Befall kommt aufgrund möglicher KreuzĂŒbertragung bei Frettchen insbesondere dann vor, wenn sie gemeinsam mit Hunden oder Katzen gehalten werden. Embryonierte Toxocara-Eier können akzidentell von Menschen aufgenommen werden und dann das klinische Bild der Larva migrans visceralis hervorrufen (siehe dazu: ESCCAP-Empfehlung Nr. 1, BekĂ€mpfung von WĂŒrmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen).

Neben Hunden und Katzen sind auch Frettchen Endwirte von Dirofilaria immitis; sie können an der Herzwurminfektion schwer erkranken und sterben. D. immitis kommt autochthon in sĂŒd- und sĂŒdosteuropĂ€ischen Regionen, bislang aber nicht nördlich der Alpen vor.

Frettchen sind genauso anfĂ€llig fĂŒr Herzwurminfektionen wie Hunde, so dass sich erwachsene WĂŒrmer bei infizierten Tieren leicht etablieren können. Dies steht im Gegensatz zu Katzen, bei denen die Anzahl der sich etablierenden WĂŒrmer tendenziell gering ist. Da das Herz und die GefĂ€ĂŸe eines  Frettchens jedoch relativ klein sind, kann bereits eine geringe Anzahl von WĂŒrmern eine schwere Erkrankung verursachen. Infizierte Frettchen können sich mit einer akut einsetzenden, schwerfĂ€lligen Atmung prĂ€sentieren, die mit Anorexie, Lethargie und Zyanose einhergehen kann. Plötzlicher Tod kann auftreten, und das Vorhandensein einer erwachsenen Wurminfektion ist fĂŒr Frettchen genauso lebensbedrohlich wie bei Hunden und Katzen.

Die Diagnose einer patenten Herzwurminfektion kann durch den Nachweis im Blut mittels direkter Abstriche oder des modifizierten Knott-Tests (ein empfindlicherer Test, da er die Mikrofilarien durch Zentrifugation konzentriert, so dass sie bei der mikroskopischen Untersuchung besser zu sehen sind) erfolgen. Dieser Test ist jedoch beim Frettchen nur begrenzt anwendbar, da die WĂŒrmer nur wenige Mikrofilarien ĂŒber einen kurzen Zeitraum produzieren. NĂŒtzlicher sind Tests, die fĂŒr den Nachweis von Herzwurm-Antigenen bei Hunden und Katzen entwickelt wurden. Es hat sich gezeigt, dass diese Tests Infektionen bei Frettchen ab einem Alter von 4 Monaten nachweisen können, also mindestens einen Monat frĂŒher als bei Hunden oder Katzen. Abweichende Darstellungen der GefĂ€ĂŸfĂŒllung, die durch das Vorhandensein der WĂŒrmer verursacht werden, können manchmal mit Hilfe der Angiographie sehr deutlich gesehen werden. Die Radiographie kann bei Frettchen auch ein nĂŒtzlicher diagnostischer Test fĂŒr Kardiomegalie, Pleuraerguss und Aszites sein. Die Echokardiographie ist sogar noch nĂŒtzlicher, da sie das dilatierte Herz mit dem darin befindlichen Wurm zeigen wĂŒrde, der sich typischerweise als zwei parallel verlaufende echogene Linien darstellt.

BandwĂŒrmer

Bandwurmbefall (Taenia spp., Mesocestoides spp., Dipylidium caninum) wird sporadisch bei Frettchen in menschlicher Obhut festgestellt. Sie infizieren sich durch Verzehr von Rohfleisch oder können in Freigehegen geeignete Zwischenwirte fangen und verzehren (Taenia oder Mesocestoides spp.), bzw. durch Aufnahme von Flöhen bei entsprechendem Befall (Dipylidium caninum). Der Bandwurmbefall bleibt asymptomatisch; er wird durch Auffinden von Proglottiden im Kot oder mikroskopischen Nachweis von Bandwurmeiern diagnostiziert.

Protozoen

Frettchen sind Endwirte fĂŒr eine Isospora-Art und mehrere Eimeria-Arten, wovon E. furonis die pathogenste Art ist. Bei einzeln gehaltenen Tieren sind die Kokzidien nur sporadisch anzutreffen und haben keine klinische Bedeutung. In Gruppenhaltung und vor allem in Frettchenzuchten kann bei Jungtieren aber ein hochgradiger Befall auftreten und dann schwere Enteritiden verursachen. Frettchen infizieren sich durch orale Aufnahme der umweltresistenten Oozysten, die zuvor von infizierten Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden und in der Außenwelt binnen weniger Tage Ansteckungsreife erreichten. Die Diagnose erfolgt durch mikroskopischen Nachweis der Oozysten im Kot.

Eimeria-Arten der Frettchen sind  wirtsspezifisch; sie können also nur diese, nicht aber andere Tierarten infizieren und haben auch keine zoonotische Bedeutung.

Giardien sind die am hĂ€ufigsten nachgewiesenen Endoparasiten bei Frettchen. Die Trophozoiten leben auf der DĂŒnndarmschleimhaut. Mit dem Kot ausgeschiedenen Zysten sind fĂŒr wenige Wochen infektionsfĂ€hig und werden oral aufgenommen. Der Einzeller soll bei Jungtieren Durchfall auslösen, doch besteht i. d. R. ein asymptomatischer Befall. Die Diagnose erfolgt durch Nachweis von Giardia-Koproantigen oder mittels spezieller Technik (sog. SAF-Konzentrationsverfahren) mikroskopisch von Zysten im Kot.

Die zoonotische Bedeutung der bei Frettchen vorkommenden Giardia-Genotypen ist bislang unklar.

EKTOPARASITEN

Flöhe

Hunde- und Katzenflöhe (Ctenocephalides spp.) sind bei Frettchen hÀufig anzutreffende Parasiten. Frettchen, die zur Jagd auf Wildkaninchen verwendet werden, können auch vom Kaninchenfloh Spilopsyllus cuniculi befallen sein. Flohbefall verursacht Juckreiz und kann eine Flohspeichelallergie mit ausgeprÀgten Hautreaktionen verursachen. In AusnahmefÀllen kann bei sehr starkem Befall auch AnÀmie entstehen. Es handelt sich zudem um eine Zoonose, die bei manchen Menschen starke Reaktionen auf die Flohstiche hervorruft.

Haarlinge

Nach anekdotischen Berichten soll bei Frettchen ein Befall mit Hundehaarlingen (Trichodectes canis) möglich sein, wahrscheinlich aufgrund gemeinsamer Haltung mit Hunden.

Milben

Grabmilbenbefall (Sarcoptes scabiei) kann auch bei Frettchen in Hobbyhaltung vorkommen, insbesondere, wenn die Tiere zur Jagd verwendet werden. Die Adultstadien der Milben sind ca. 300–400 ÎŒm groß und leben in der oberflĂ€chlichen Epidermis. Die Übertragung erfolgt leicht durch direkten  Kontakt von Tier zu Tier, aber auch indirekt beispielsweise durch kontaminierte Pflegeutensilien. Die Sarcoptes-RĂ€ude ist im Wesentlichen ein immunpathologisches Geschehen. Wie bei Hund oder Fuchs verursachen auch bei Frettchen bereits wenige Milben hochgradige Symptome mit starkem Juckreiz, Hautverletzungen durch Kratzen, Alopezie sowie Hyper- und Parakeratose mit borkig-krustöser Dermatitis. Die klinische Verdachtsdiagnose wird durch mikroskopischen Milbennachweis im Hautgeschabsel (KOH-Methode) bestĂ€tigt.

Sarcoptes ist wie andere Grabmilbenarten auf Menschen ĂŒbertragbar und verursacht dann eine juckende KrĂ€tze-Ă€hnliche Hauterkrankung. Bei Frettchen tritt auch gelegentlich ein Befall mit Otodectes cynotis (Abb. 26) auf, vor allem bei gemeinsamer Haltung mit Hunden oder Katzen. Die ca. 500 ÎŒm großen Ohrmilben verursachen eine EntzĂŒndung des Ă€ußeren Gehörgangs mit schmierigen oder trockenen BelĂ€gen. Lokaler Juckreiz mit Kratzen und KopfschĂŒtteln der Tiere lĂ€sst einen Befall vermuten; die Diagnose wird durch Milbennachweis im Ohrgeschabsel bestĂ€tigt. Über vereinzeltes Vorkommen von O. cynotis bei Menschen wurde sporadisch berichtet. Die Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) kommt originĂ€r bei Nagetieren vor (siehe Kapitel 2.a.), kann aber auch andere SĂ€ugetiere einschließlich Frettchen befallen. Diese blutsaugenden, Juckreiz auslösenden Milben sind auf der Haut der Wirtstiere und in KĂ€figeinrichtungen sowie der Einstreu zu finden (siehe Abb. 13).

Ornithonyssus bacoti ist ein Zoonose-Erreger und verursacht beim Menschen eine juckende Dermatitis.

Demodex-Milben kommen bei Frettchen vor. In seltenen FÀllen verursachten sie eine erythrematös-exudative, schuppige Dermatitis mit Alopezie, wobei stets eine Immunsuppression (z. B. bei Morbus Cushing, Neoplasien oder nach Kortikosteroid-Behandlung) vorlag. Im klinischen Fall sind neben den zigarrenförmigen adulten Milben (Abb. 27) viele Jugendstadien und Eier im Hautgeschabsel nachweisbar.

Eine Übertragung auf Menschen ist nicht möglich.

Abb. 26: Otodectes cynotis (Weibchen mit Eiern)

Abb. 27: Demodex spp.-Milben

Abb. 28: Schildzeckenbefall bei einem Frettchen

Zecken

Ein Befall mit dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) oder anderen Schildzeckenarten tritt bei Frettchen hÀufig auf (Abb. 28), vor allem, wenn sie zur Jagd benutzt werden.

HAUTMYKOSEN

Ring- oder Glatzflechte wird bei Frettchen (Abb. 29) durch Hautpilze des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes oder durch Microsporum canis verursacht. Die Pilzsporen sind in der Außenwelt sehr resistent. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Tierkontakt, ĂŒber sporenkontaminierte Einstreu und sehr leicht auch bei der Pflege mit kontaminierten Utensilien. Jungtiere sind besonders anfĂ€llig und zeigen eher klinische Symptome als Ă€ltere Tiere. Diese beginnen mit Haarbruch, spĂ€ter sind kreisförmige oder diffuse Alopezie-Areale am Kopf typisch; in schweren FĂ€llen kann der gesamte Körper betroffen sein. Juckreiz fehlt. Die klinische Verdachtsdiagnose lĂ€sst sich durch mikroskopischen Nachweis der Pilzsporen im Hautgeschabsel (KOH-Methode) oder durch Pilzkultur bestĂ€tigen (siehe Abb. 22).

Hautpilze sind zoonotisch bedeutsam; ihre Übertragung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt mit betroffenen Tieren. Sie verursachen beim Menschen ein Ă€hnliches Krankheitsbild wie bei Tieren.

Abb. 29: Glatzflechte bei einem Frettchen

8.b. Therapie bei Parasitosen und Mykosen

Zur Behandlung von Parasiten- und Pilzinfektionen bei Frettchen stehen nur sehr wenige zugelassene Medikamente zur VerfĂŒgung, so dass PrĂ€parate i. d. R. umgewidmet werden mĂŒssen („Off-Label-Anwendung“).

Nematoden

Bei Frettchen kann einem Befall mit SpulwĂŒrmern oder anderen Darmnematoden mit PrĂ€paraten aus der Hunde- und Katzenmedizin therapeutisch begegnet werden. Beispielsweise kann Moxidectin (1 mg/kg Körpergewicht Spot-on), Fenbendazol (50 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 3–5 aufeinanderfolgenden Tagen), Selamectin (15 mg/Tier Spot-on, auch in Monatsintervall) oder Ivermectin (2 x 0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan im Abstand von 14 Tagen) eingesetzt werden (jeweils Umwidmung).

Wie bei Hunden ist die Behandlung einer Herzwurminfektion bei Frettchen komplex. Unter tierĂ€rztlicher Aufsicht können die gleichen Medikamente, die zur Behandlung von Herzwurmerkrankungen bei Hunden verwendet werden, fĂŒr Frettchen angepasst werden. Die Vorbeugung und Behandlung von Mikrofilarien mit Imidacloprid und Moxidectin (0,1 ml der Spot-on-Lösung fĂŒr kleine Katzen/KĂ€tzchen topisch) ist in einigen LĂ€ndern fĂŒr Frettchen zugelassen. Andere Behandlungsprotokolle umfassen die Verwendung von Ivermectin (0,05–0,1 mg/kg subkutan in monatlichen AbstĂ€nden, bis die klinischen Symptome abgeklungen sind und keine MikrofilarĂ€mie mehr vorliegt) oder die Verwendung von Adultiziden wie Melarsomin (2,5 mg/kg intramuskulĂ€r, gefolgt von zwei Injektionen im Abstand von einem Tag einen Monat spĂ€ter) und Thiacetarsemid (0,22 ml/kg intravenös zweimal tĂ€glich ĂŒber zwei Tage). Die Behandlung des Herzwurms umfasst darĂŒber hinaus eine symptomatische Behandlung, um die klinischen Anzeichen zu lindern, die aus der rechtsseitigen Herzinsuffizienz resultieren.

BandwĂŒrmer

Praziquantel ist auch bei Frettchen das Mittel der Wahl zur Behandlung eines Bandwurmbefalls. Es wird in der Einmaldosis von 5–10 mg/kg  Körpergewicht zweimal im Abstand von je 10–14 Tagen subkutan verabreicht (Umwidmung).

Einzeller

Kokzidienbefall bei Frettchen kann versuchsweise mit Amprolium (2 x 25 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 5–7 aufeinanderfolgenden Tagen) oder Sulfadimethoxin (Initialdosis 50 mg/kg Körpergewicht oral, dann 25 mg/kg Körpergewicht/Tag fĂŒr 5–21 Tage) behandelt werden (jeweils Umwidmung).

Wie bei Kokzidiosen anderer Wirtstiere sollte die Behandlung durch Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in den KĂ€figen begleitet werden, um das Risiko erneuter Ansteckung zu minimieren.

Eine Giardiose bei Frettchen kann versuchsweise mit Fenbendazol 10–20 mg/kg Körpergewicht oral an 5 Tagen) oder Metronidazol (2 x 15–20 mg/kg Körpergewicht/Tag oral an 14 Tage; Umwidmung) behandelt werden. Bei Jungtieren mit hochgradigem Durchfall kann zusĂ€tzlich eine Rehydration erforderlich sein.

Flöhe

Flohbefall bei Frettchen ist durch Imidacloprid (40 mg/Tier Spot-on; zugelassen in fixer Kombination mit Moxidectin) im dreiwöchigen Abstand zu beseitigen. Weiterhin stehen zugelassene KombinationsprĂ€parate mit Fipronil und dem Insekten-Entwicklungshemmer S-Methopren (50 mg Fipronil und 60 mg S-Methopren/Tier Spot-on) zur VerfĂŒgung. ZusĂ€tzlich ist es sinnvoll, die Umgebung der Tiere mit einem Biozid (Insekten-Entwicklungshemmer) zu behandeln, um den Lebenszyklus der Flöhe dauerhaft zu unterbrechen.

Haarlinge

Bei Haarlingsbefall von Frettchen ist anzunehmen, dass der zugelassene Wirkstoff Fipronil (50 mg/Tier Spot-on) wirksam ist. Bei Therapieversagen kann der Einsatz von Selamectin (15 mg/kg Körpergewicht Spot-on; Umwidmung) oder auch der zweimalige Einsatz von Ivermectin (0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan) oder Doramectin (0,5 mg/kg Körpergewicht subkutan) jeweils im Wochenabstand erfolgen (jeweils Umwidmung).

Milben

Zur Behandlung einer Sarcoptes-bedingten KörperrĂ€ude eignet sich beim Frettchen beispielsweise die zweimalige Applikation von Ivermectin (0,2–0,5 mg/kg Körpergewicht subkutan) oder Doramectin (0,5 mg/kg Körpergewicht subkutan) in jeweils Wochenabstand. Auch der Einsatz von Selamectin
(2–3 x 15 mg/kg Körpergewicht Spot-on im Abstand von jeweils 14–30 Tagen) oder Ganzkörperbehandlung mit Fipronil-Spray (2 x im Abstand von 7–10 Tagen) wird empfohlen (jeweils Umwidmung).

Bei Ohrmilbenbefall sollten die Ă€ußeren GehörgĂ€nge zuerst mit einem milden Antiseptikum gereinigt werden. Dann kann Selamectin (15 mg/Tier Spot-on in den Nackenbereich) verabreicht werden. Alternativ kann man je 1–2 Tropfen Fipronil-Lösung direkt in die GehörgĂ€nge geben oder die Tiere mit Ivermectin (2 x 0,2–0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan im Abstand von 14 Tagen) oder mit Moxidectin (2–3 x 2–5 mg/kg Körpergewicht Spot-on jeweils im 14-tĂ€gigem Abstand) medikieren (jeweils Umwidmung).

Zur Behandlung einer klinisch verlaufenden Demodikose beim Frettchen wird empfohlen, das Frettchen mit Ivermectin (0,4 mg/kg Körpergewicht subkutan; Umwidmung) in wöchentlichen AbstĂ€nden so lange zu behandeln, bis Hautgeschabsel mindestens fĂŒr einen Monat einen parasitologisch negativen Befund ergeben.

Zecken

Angeheftete Zecken können mittels Zeckenzange entfernt werden. Einem Zeckenbefall ist durch monatliche Applikation des zugelassenen Wirkstoffs Fipronil (50 mg/Tier Spot-on; erhĂ€ltlich in fixer Kombination mit Methopren) vorzubeugen. Bei unzureichendem Behandlungsergebnis kann alternativ Permethrin (1–2 Tropfen der Spot-on-Lösung fĂŒr Tiere unter 400 g oder 3 Tropfen fĂŒr schwerere Tiere) im Monatsintervall appliziert werden (Umwidmung).

HAUTMYKOSEN

Auch bei Frettchen besteht die Behandlung von Hautmykosen ĂŒblicherweise aus der Kombination von systemischer und topischer Behandlung. Eine systemische Behandlung erfolgt mit Itraconazol (2,5–10 mg/kg Körpergewicht oral; Umwidmung). Zur topischen Therapie stehen Enilconazol- und/oder Miconazol-haltige PrĂ€parate zur VerfĂŒgung (jeweils Umwidmung). Ob die eine oder die andere Substanz verwendet wird, hĂ€ngt von der Bereitschaft der Tierhalterin/des Tierhalters ab, die Tiere entsprechend den Anwendungsempfehlungen zu baden oder zu shampoonieren. In jedem Fall sollte die topische Behandlung mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Dabei sind die Tiere vor UnterkĂŒhlung zu schĂŒtzen und sorgfĂ€ltig nach der Behandlung grĂŒndlich abzutrocknen. Miconazol-Suspensionen können tĂ€glich bei kleineren HautverĂ€nderungen verwendet werden. In einer Gruppe sollten alle Tiere  unabhĂ€ngig vom klinischen Bild behandelt werden.

Die Dauer der antimykotischen Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Pilzkulturen: Die Therapie sollte erst nach zwei negativen Kulturen abgebrochen werden. Da die Pilzsporen sehr widerstandsfĂ€hig und langlebig sind, ist eine grĂŒndliche Desinfektion von KĂ€fig, HĂ€uschen, Pflegeutensilien etc. notwendig. DafĂŒr kann es in grĂ¶ĂŸeren Tiergruppen hilfreich sein, zusĂ€tzlich zur individuellen Behandlung das Gehege zweimal wöchentlich fĂŒr einige Monate mit einer Enilconazol-Lösung (50 mg/m2) zu besprĂŒhen, um das Risiko von Reinfektionen zu verringern.

TierhalterInnen sollten bei der Behandlung Einweghandschuhe und Schutzkleidung benutzen sowie danach Kleidung und Schuhe grĂŒndlich waschen und desinfizieren.

8.c. PrÀvention von Parasitosen und Mykosen

Dem Auftreten von Parasiten- und Pilzinfektionen wird durch Haltungs- und Hygienemaßnahmen sowie, falls erforderlich, prĂ€ventivem Arzneimitteleinsatz vorgebeugt.

GrundsĂ€tzlich sollten neue, in einen Frettchenbestand verbrachte Tiere zweifelhafter Herkunft oder mit unbekannter Anamnese stets fĂŒr einige Zeit separat in QuarantĂ€ne gehalten werden, bevor sie Kontakt mit bereits vorhandenen Tieren bekommen. Einstreu und Futter sollten von guter QualitĂ€t sein. Wenn Kontakt mit Hund oder Katze besteht, kann es sinnvoll sein, diese mit einem Zestodizid und gegen Flohbefall zu medikieren. Herzwurmerkrankungen in endemischen Gebieten können durch die prophylaktische topische Verabreichung von Moxidectin (0,1 ml der Spot-on-Lösung fĂŒr kleine Katzen/KĂ€tzchen topisch), Selamectin (18 mg/kg Körpergewicht topisch), Ivermectin (0,05 mg/kg Körpergewicht oral oder subkutan) oder Milbemycinoxim (1,15-2,33 mg/kg Körpergewicht oral) in monatlichen AbstĂ€nden verhindert werden.

Haftungsausschluss:

Die Angaben in dieser Empfehlung grĂŒnden sich auf die Erfahrung und das Wissen der AutorInnen und wurden mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt auf ihre Richtigkeit ĂŒberprĂŒft. AutorInnen und HerausgeberInnen ĂŒbernehmen jedoch keine Haftung fĂŒr jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenen Informationen resultieren, und geben weiterhin keinerlei Garantie. ESCCAP weist ausdrĂŒcklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungen zu berĂŒcksichtigen sind. Alle genannten Dosierungen und Indikationen entsprechen dem derzeitigen Wissensstand, dennoch sollten TierĂ€rztInnen die jeweiligen Hinweise der Hersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.

DANKSAGUNG ABBILDUNGEN
ESCCAP bedankt sich bei folgenden Institutionen und Personen fĂŒr die freundliche Genehmigung zur Reproduktion von Abbildungen:
‱ Christophe Bulliot (DVM, Nandy, Frankreich)
‱ Cristina Almeida (DVM, AlgĂ©s, Portugal)
‱ Department fĂŒr Infektionskrankheiten und Immunologie, FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht
‱ Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich)
‱ John McGarry und FakultĂ€t fĂŒr Tiermedizin, UniversitĂ€t Liverpool
‱ LuĂ­s Madeira de Carvalho (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Lissabon)
‱ N. J. Schoemaker (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht)
‱ Y. R. A van Zeeland (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht)

BILDNACHWEIS
Titelbilder: Cristina Almeida (DVM, AlgĂ©s, Portugal) & Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Kapitelbilder: Seite 6, 15, 22, 28, 32, 39, 45, 50 © 123rf.com; Abbildung 1 bis 28: Abb. 1: Ei von Passalurus ambiguus sowie Oozysten von Eimeria spp. und Abb. 2: Eimeria-Oozyste; von N. J. Schoemaker (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht); Abb. 3: Sporen des Hefepilzes Cyniclomyces guttulatus (Saccharomycopsis guttulata); von N. J. Schoemaker und Y. R. A van Zeeland (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht); Abb. 4: Cheyletiella parasitivorax und Abb. 5: Psoroptes-RĂ€ude bei einem Kaninchen; von Jacques Guillot, Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Abb. 6: Kopfschiefhaltung bei einem Kaninchen mit Verdacht auf eine Encephalitozoon cuniculi-Infektion; von LuĂ­s Madeira de Carvalho (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Lissabon); Abb. 7: Glatzflechte (Trichophytie) bei einem jungen Kaninchen; Abb. 8: Ei von Hymenolepis sp.; Abb. 9: Nosopsyllus fasciatus (EuropĂ€ischer Rattenfloh); Abb. 10: Polyplax spinulosa; von Jacques Guillot, Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Abb. 11: Notoedres muris und Abb. 12: Notoedres muris-Befall bei einer Ratte; von N. J. Schoemaker und Y. R. A van Zeeland (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht); Abb. 13: Ornithonyssus bacoti; von Christophe Bulliot (DVM, Nandy, Frankreich); Abb. 14: Glatzflechte (Trichophytie) bei einer Ratte; Abb. 15: Myobia musculi; Abb. 16: Myocoptes musculinus; Abb. 17: Meerschweinchen mit weißen Nissen im Haarkleid; Abb. 18: Gliricola porcelli; Abb. 19: Chirodiscoides caviae; von Jacques Guillot, Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Abb. 20: Trixacarus caviae; vom Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Abb. 21: Durch Trixacarus caviae verursachte HautschĂ€den; von N. J. Schoemaker und Y. R. A van Zeeland (FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht); Abb. 22: Mikroskopisches Bild von Pilzen des Trichophyton mentagrophytes-Komplexes; Abb. 23: Glatzflechte (Trichophytie) bei einem Meerschweinchen; Abb. 24: Demodex criceti; Abb. 25: Glatzflechte (Trichophyton mentagrophytes-Komplex) bei einem Chinchilla; Abb. 26: Otodectes cynotis (Weibchen mit Eiern); von Jacques Guillot, Department fĂŒr Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich); Abb. 27: Demodex spp.-Milben; vom Department fĂŒr Infektionskrankheiten und Immunologie, FakultĂ€t fĂŒr VeterinĂ€rmedizin, UniversitĂ€t Utrecht; Abb. 28: Schildzeckenbefall bei einem Frettchen und Abb. 29: Glatzflechte bei einem Frettchen; von Jacques Guillot, Department Parasitologie, École nationale vĂ©tĂ©rinaire d‘Alfort (EnvA, Maisons-Alfort, Frankreich)

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