Ihr Haustier richtig entwurmen!
Gesund und munter mögen wir unsere Vierbeiner am liebsten. Doch eine Infektion mit Würmern kann jeden Hund und jede Katze treffen. Kaum einer weiß aber genau, wie oft das Lieblingstier eigentlich zur Entwurmung muss. Oder, ob Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden, überhaupt eine Wurmkur benötigen. Und manch einer geht erst dann zur Tierärztin/zum Tierarzt, wenn es konkrete Anzeichen gibt, dass ein Wurmbefall bei der Katze oder dem Hund vorliegt.
ESCCAP – Expertenrat durch Parasitologen der Tiermedizin
Die richtige Antwort auf die Frage, wie oft das eigene Tier entwurmt werden muss, bekommen Tierhalterinnen und Tierhalter bei der Expertenorganisation ESCCAP, in Deutschland vertreten durch Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna Direktor des Instituts für Parasitologie an der tierärztlichen Fakultät der Freien Universität Berlin.
Wichtig ist vor allem der Schutz vor Bandwürmern und Spulwürmern – so die Expertenorganisation. Spulwürmer sind insbesondere deswegen so bedeutend, weil sie einerseits vor allem bei jungen Tieren schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen und andererseits auch den Menschen infizieren können. Trotz allgemein üblicher Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen kommen sie weiterhin weit verbreitet vor und dies liegt unter anderem daran, dass sie so vielfältige Infektionsmöglichkeiten entwickelt haben. So können sich Hunde und Katzen aus der Umwelt infizieren, durch Aufnahme von Eiern mit infektiösen Larven, also beim Spielen, Gassigehen draußen können diese Infektionsstadien aufgenommen werden. Zudem werden sie auch vom Muttertier z. B. über die Milch auf die Welpen übertragen. Darüber hinaus können sie auch andere Tierarten wie z. B. verschiedene Wildnager infizieren, in denen sich dann Spulwurminfektionsstadien über lange Zeit einnisten können und, wenn diese Nager von Hund oder Katze aufgenommen werden, dort zu Infektionen führen.
Durch die Aufnahme von Nagern können sich Hund und Katzen auch mit Bandwürmern infizieren, wobei der gefährliche Fuchsbandwurm eine ganz besondere Rolle spielt. Dieser im Darm von Hunden und Katzen als mikroskopisch kleiner Wurm vorkommende Parasit, bildet als Larvenstadium in anderen Tierarten aber auch dem Menschen bis zu einige Zentimeter große, tumorartig wachsende Blasen. Die Infektion mit derartigen Stadien verläuft beim Menschen unbehandelt stets tödlich. Daher ist es extrem wichtig, eine entsprechende Infektion bei Hund und Katze zu verhindern.
Infektion auch Zuhause möglich
Aber auch zu Hause besteht für die Vierbeiner Infektionsgefahr. Tierhalter/Innen selbst bringen Wurmeier unbewusst mit in die Wohnung. Auf vermeintlich sicherem Boden kann sich so zum Beispiel auch die Hauskatze anstecken. Daher sollten alle Tiere regelmäßig gegen Wurminfektionen behandelt werden. Vor allem bei Jungtieren kann es zu sehr viel stärkeren Beeinträchtigungen und Schäden als es bei erwachsenen Hunden oder Katzen kommen. Hierzu zählen Organschäden und Knochendeformationen, in manchen Fällen kann es sogar zum Tod der Tiere führen.
Kotanalysen häufig positiv
Eine Infektion ist für Hunde und Katzen aller Altersklassen möglich und die Rate infizierter Tiere ist bei Jungtieren grundsätzlich hoch. Die positiven Befunde zeigen, dass wirklich jeder Hunde- und Katzenhalter wissen sollte, wie oft sein Tier entwurmt werden muss. ESCCAP hat dafür ein besonderes Schema mit vier unterschiedlichen Risikogruppen entwickelt. Hiermit kann in wenigen Schritten die individuelle Gefährdung und die sich daraus ergebenden Maßnahmen zum Schutz des Tieres sowie des Halters ermittelt werden. Zudem bieten die Veterinärparasitologen online einen kostenfreien Entwurmungstest an.
Entwurmungsrhythmus & Kotuntersuchungen
Eine durchgeführte Fragebogenerhebung hat ergeben, dass in Deutschland unter Berücksichtigung der jeweiligen Haltungsbedingungen (z. B. des Auslaufverhaltens) der überwiegende Teil der Hund monatlich entwurmt bzw. untersucht werden müsste. Bei Katzen waren dies immerhin fast die Hälfte der Tiere. Die Tierärztin oder der Tierarzt gibt gern Auskunft und beurteilt individuell, wie oft Hund oder Katze behandelt werden sollten. Alternativ zu Entwurmungen können teilweise auch Kotproben zur Analyse in der Tierarztpraxis abgegeben werden. Behandelt wird dann nur, wenn dabei Wurmeier zu finden sind. Allerdings schließt ein negativer Kotprobenbefund eine bestehende Wurminfektion keineswegs aus. Dies gilt insbesondere für Bandwurminfektionen für deren Nachweis die Kotuntersuchung eine besonders geringe Sensitivität besitzt. Die Frequenz der Kotuntersuchungen sollte der für das Tier empfohlenen Entwurmungsfrequenz entsprechen.
Fundierter Aufklärung über Parasiten
Wer sich in Ruhe zu Hause informieren möchte, ist hier auf der Internetseite von ESCCAP gut aufgehoben. Hier kann jede Tierhalterin/jeder Tierhalter ermitteln, wie oft ihr/sein Tier entwurmt werden sollte, und findet viele praktische Tipps zum Thema Parasiten. Die Aufklärung liegt den Experten am Herzen. ESCCAP hat sich zum Ziel gesetzt, Informationen zu liefern und aufzuklären über diese Risiken und über die richtige Art und Weise, Hunde und Katzen zu entwurmen. Und für Vierbeiner gilt wohl dasselbe wie für Zweibeiner: Wer wirklich gesund ist, kann das Leben unbeschwert genießen.
Stand: Dezember 2020